Irland erhöht seine Steuern für internationale Firmen
DUBLIN/PARIS (dpa/rtr) Nach dem Einlenken des bisherigen Niedrigsteuerlands Irland ist eine wichtige Hürde für eine globale Reform der Unternehmenssteuern bis zum Jahresende genommen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wollte noch am Freitag bei einem Treffen in Paris die Planungsgespräche beenden, wie die „Financial Times“berichtete. Zuvor hatte sich Irland dem internationalen Druck gebeugt – und mit Estland noch ein weiteres EU-Land. Das Kabinett in Dublin hatte am Vortag beschlossen, den Steuersatz für Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro von 12,5 auf 15 Prozent zu erhöhen.
Die Insel, auf der viele digitale Großkonzerne ihren Europasitz haben, trägt damit die globale Steuerreform mit und vermeidet weiteren Streit mit der G20-Gruppe der TopWirtschaftsnationen. Bisher hatte Dublin seine Niedrigsteuerpolitik stets verteidigt, die für den irischen Staat ein wichtiges Geschäftsmodell ist. Allerdings stieg der Druck, nachdem sich die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im Sommer auf eine Reform der globalen Steuerregeln im Digitalzeitalter geeinigt hatten.
Konkret wurden zwei Neuerungen beschlossen, die ab 2023 gelten sollen: International tätige Firmen sollen unabhängig von ihrem Sitz mindestens 15 Prozent Steuern zahlen.
Zahlt ein Konzern mit seiner Tochterfirma im Ausland weniger Steuern, kann der Heimatstaat die Differenz kassieren. Das soll verhindern, dass Gewinne in Steueroasen verlagert werden. Zudem sollen Großkonzerne nicht mehr nur in ihrem Mutterland besteuert werden.
Dublins Zusage wurde von der OECD vermittelt. Der irische Finanzminister
Paschal Donohoe sagte, es handle sich um eine weitreichende Reform des weltweiten Steuerrahmenwerks. „Es ist die richtige Entscheidung. Es ist eine sensible und pragmatische Entscheidung.“Die OECD rechnete allein durch die Mindeststeuer mit rund 130 Milliarden Euro Steuer-Mehreinnahmen weltweit.