Von Preußer
Der Trainer hielt eine kleine Standpauke, weil zwei Profis nach einer Trainingspause nicht schnell genug wieder im Wettkampfmodus waren.
Wenn Christian Preußer zu einer Trainingseinheit bittet, legt er bei sich selbst ganz offensichtlich einen Schalter um und ist von jetzt auf gleich in einem Tunnel. Der 37-Jährige schreitet akribisch über den Platz, ist mal hier, mal dort – auch wenn „hier“und „dort“schon ein paar Schritte auseinanderliegen. Er beobachtet sehr genau, was um ihn herum passiert. Greift ein, wenn es etwas zu verbessern gilt, lobt, wenn er zufrieden ist. Was er einfordert: auch seine Spieler sollen fokussiert sein. Wie man es auch nennen kann: Professionalität.
Nach einer kleinen Trainingspause schnappte sich der Cheftrainer Ersatztorwart Dennis Gorka (19) und InnenverteidigerTalent Jamil Siebert (19). Kurze, klare, deutliche Ansage von Preußer. Die beiden dürften recht nachhaltig verstanden haben, was künftig von ihnen erwartet wird. „Galt in dem Moment für die zwei Spieler, gilt aber für alle Spieler, dass wir, wenn wir aus der Pause kommen, auch gleich wieder Intensität brauchen. Und zwar mit der ersten Aktion“, sagt Preußer. „Wir brauchen gleich Spannung.“Der Einwand kommt nicht von ungefähr.
Gegen Schalke waren eben noch nicht alle wieder hochgefahren – Fortuna kassierte so gleich einen Gegentreffer.
Auf die gesamte Trainingseinheit bezogen war es nur ein Feinschliff von Preußer. Denn über ausreichend Engagement seiner Spieler konnte sich der Trainer wahrlich nicht beklagen. Die Profis des Zweitligisten gaben mächtig Gas.
Es war eine hohe Intensität im Spiel. „Das war wirklich ordentlich heute“, befindet der gebürtige Berliner. „Da waren viele gute Sachen heute dabei.“
Gleichwohl gibt es für Preußer auch noch ein paar Fragezeichen,
die er nicht sofort auflösen kann. Wird Marcel Sobottka bis zum Aue-Spiel am Sonntag fit? Klarheit darüber soll die Trainingseinheit am Mittwoch geben. Bislang, so der Trainer, habe „Cello“aber die Belastungen gut verpacken können. Kapitän Adam Bodzek wurde wegen einer leichten Erkältung zunächst geschont, nach einem negativen Corona-Test soll die Belastung bei ihm langsam wieder hochgefahren werden.
Preußer setzt oft auf kleine Spielformen, weil man da besonders gut verschiedene Szenarien durchspielen kann und die Akteure möglichst viele Ballkontakte bekommen.
Es müssen also immer wieder in kurzen Abständen Entscheidungen getroffen werden. Handlungsschnelligkeit, eines dieser Schlagwörter im modernen Fußball. Es fasst aber ganz gut zusammen, worum es geht: möglichst einen Schritt immer weiter denken, sich auf Spielsituationen vorbereiten.
„Insgeheim denkt man schon darüber nach, wie es wäre, wenn auch die fehlenden Nationalspieler da wären“, sagt Preußer. „Aber es macht ja keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Wir müssen abwarten, wie sie zurückkommen. Jetzt hoffen wir mal, dass sich niemand verletzt hat.“