Ein Haaner bringt seinen „Coup“ins Kino
Der Filmemacher Sven O. Hill hat eine Gaunerkomödie nach einer wahren Begebenheit gedreht. Die Mischung aus Spielfilm und Dokumentation startete am Donnerstag.
HAAN Die Geschichte eines Bankraubs „ohne Pistole und Hände hoch“erzählt der neueste Film des Haaner Regisseurs und Produzenten Sven Hill. Ab 26. August ist „Coup“bundesweit in Programmund Arthouse-Kinos zu sehen, drei Filmpreise hat er bereits gewonnen. „Coup ist ein Mix aus Spielfilm und Dokumentation beziehungsweise Interview“, sagt Sven Hill.
Der Film basiere auf einer wahren Geschichte aus den 1980er Jahren, in der ein 22-jähriger Bankangestellter eine Sicherheitslücke seines Unternehmens nutze, um zweieinhalb Millionen D-Mark zu erbeuten und sich danach nach Australien abzusetzen. „Als er seine Familie nachholen will, zeigt die sich allerdings alles andere als begeistert. Der Banker hat also nun die Wahl zwischen einem Leben als Millionär oder dem Weg zurück zur Familie ohne Geld“, erzählt der Filmemacher. Wie die Entscheidung letztlich ausfällt, erfahren die Besucher natürlich erst im Kino.
Das Drehbuch hat Sven O. Hill selbst geschrieben. Es ist der erste Teil einer Trilogie, in der es um Hoch- und Tiefstapler-Geschichten und ums „unkonventionelle“Geldverdienen geht. In „Coup“taucht der reale Protagonist sogar selbst auf, ist als solcher aber nicht zu erkennen und wird namentlich nicht benannt.
Gut zu erkennen sind hingegen die Hauptdarsteller Daniel Michel als Bankangestellter, Paula Kalenberg als seine Freundin, Tomasz Robak als Komplize und Rocko Schamoni als Rechtsanwalt. Michel ist Schauspieler und Sänger der Hamburger Pop-Band „Liedfett“, Schamoni auch als Schriftsteller, Clubbetreiber und Mitglied der Partei „Die Partei“bekannt. Kalenberg war bereits in Fernsehserien wie Wilsberg, Bloch und Heiter bis tödlich: Nordisch herb zu sehen.
Gedreht hat das Filmteam an 16 Tagen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Berlin und Frankfurt, für die dokumentarischen Teile wurden noch einmal zehn Drehtage benötigt. Das Budget des Filmes war dennoch
vergleichsweise gering. „Rund 80.000 Euro hatten wir dafür“, sagt Hill. Zum Vergleich: Der letzte James Bond-Streifen „No time to die“soll 250 Millionen US-Dollar gekostet haben. Trotzdem soll sich die Arbeit über kurz oder lang bezahlt machen, hofft der Regisseur und Produzent: „Mittelfristig über ein bis zwei Jahre denke ich, dass die Produktionskosten über die Streamingdienste wieder eingespielt werden.“
„Coup“hat mehrere Auszeichnungen erhalten: den „Hessischen Film- und Kinopreis“als bester Spielfilm 2020, den Preis der Schüler Jury bei den 41. Biberacher Filmfestspielen 2019 und den Förderpreis Neues Deutsches Kino 2019 bei den 53. Hofer Filmtagen. Außerdem trägt er das Prädikat „besonders wertvoll“der Filmbewertungsstelle.
Corona ist auch dem Haaner Filmemacher mehrfach in die Parade gefahren: Nachdem die Premiere von „Coup“bereits im Herbst 2019 auf den Hofer Filmtagen stattgefunden hatte, sollte der Film im Frühjahr und dann im Herbst 2020 in die Kinos kommen. Beide Male musste der Start pandemie-bedingt verschoben werden. Jetzt aber will Hill den Sommer nutzen, weil er befürchtet, dass die Kinos im Herbst schon wieder schließen könnten. In Düsseldorf ist er ab 26. August im Metropol-Filmkunstkino zu sehen, außerdem im Essener Filmkunsttheater. Alle Kinos, die den Film zeigen, sind im Internet unter www.coup-film.de zu finden.