Frauenärzte fordern die Impfung von Schwangeren
DÜSSELDORF Bislang können sich zwei Kontaktpersonen von Schwangeren gegen Corona impfen lassen, nicht aber die Schwangeren selbst. Das könnte sich bald ändern; die Ständige Impfkommission (Stiko) arbeitet gerade an ihrer Empfehlung. Die Frauenärzte fordern, dass schnell grünes Licht kommt. „Daten aus den USA und Großbritannien lassen erwarten, dass die Stiko in absehbarer Zeit die Impfung Schwangerer propagieren wird. Das ist umso wichtiger, weil Schwangere prozentual häufiger schwere Krankheitsverläufe als gleichaltrige nicht-schwangere Frauen zeigen“, sagt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte.
Die Zahlen, die er nennt, sind alarmierend: Bei den an Covid-19 erkrankten Schwangeren zeigt sich ein Anstieg des Anteils von Tot- und Frühgeburten und eine erhöhte Rate an Kaiserschnitten. „Eine von 25 erkrankten Schwangeren muss intensivmedizinisch behandelt werden“, warnt Albring. „Wird hier eine Beatmung
notwendig, so liegt die Sterblichkeit bei zwei Prozent. Eine Impfung aller Schwangeren wäre daher äußerst sinnvoll.“
Wie bei vielen Arzneien gibt es auch für die Impfung von Schwangeren keine umfassenden Studien. Doch Experten können auf Basis der Erfahrungen abschätzen, wie groß Nutzen und Risiken einer Impfung für Schwangere sind. Die Freigabe des Vakzins ist das eine, das andere ist angesichts der Knappheit eine Priorisierung. Damit die 800.000 Schwangeren schnell geimpft werden können, müssten sie in die Priorisierungsliste aufgenommen werden. Schon jetzt können zwei Kontaktpersonen beim Frauenoder Hausarzt geimpft werden, so die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein. Die Impfung der Kontaktperson sei auch in den Impfzentren möglich – wenn diese es anbieten. Dies ist etwa in Düsseldorf der Fall. Das NRW-Gesundheitsministerium weist darauf hin, dass die Impfzentren die Kontaktpersonen bei der Verteilung von Restdosen vorrangig berücksichtigen sollen.