Machtkampf schadet der Union kaum
Markus Söder liegt im Kampf um die Kanzlerkandidatur in der Wählergunst deutlich vor Armin Laschet.
DÜSSELDORF Der Machtkampf um die Kanzlerkandidatur hat der Union bei den Wählern offenbar nicht allzusehr geschadet. Nach einer „Politbarometer“-Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen hat die Union bei der politischen Stimmung ein Plus von zehn Prozentpunkten erzielt und kommt jetzt auf 37 Prozent. Die Grünen, die bei der letzten Umfrage die Union überholt hatten, müssen Einbußen von vier Punkten hinnehmen und landen bei 24 Prozent. Auch die SPD schneidet mit 13 Prozent (minus drei Punkte) nicht allzu gut ab.
Wäre am Sonntag Bundestagswahl, kämen bei den Befragten auch längerfristige Trends, Parteivorlieben und taktisches Verhalten zum Zuge. Danach gewinnt die Union drei Punkte und käme auf 31 Prozent. Die Grünen würden mit 21 Prozent (minus zwei) die zweitstärkste Kraft. Die SPD würde 14 Prozent (minus eins) schaffen und bliebe deutlich unter ihrem Bundestagswahlergebnis von 2017 mit 20,5 Prozent. Die AfD erhielte elf Prozent (minus eins), während FDP (neun) und Linke (sieben) unverändert blieben.
Im Kampf um die Kanzlerkandidatur könnte die jüngste Umfrage des „Politbarometers“weitere Fakten schaffen. So klar wie noch nie zuvor wünschen sich die Wähler eine Kandidatur des CSU-Vorsitzenden Markus Söder. Zeigten sich im März noch 56 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass der bayerische Ministerpräsident kanzlertauglich sei, sind es nun 63 Prozent. Damit liegt der Franke 34 Prozentpunkte vor seinem innerparteilichen Rivalen Armin Laschet. Bei den Anhängern der Union fällt der Unterschied noch deutlicher aus. 84 Prozent trauen Söder das Kanzleramt zu, nur 43 Prozent dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und CDU-Vorsitzenden.
Zwei von drei Befragten gehen auch davon aus, dass mit einem Kandidaten Söder die Union bei der Bundestagswahl im September besser abschneidet. Lediglich 20 Prozent glauben, dass dies Laschet schafft. Das könnte vor allem ein starkes Signal an die Mitglieder der Unionsfraktion im Bundestag sein. Denn die neigen schon aus Eigeninteresse dem Kandidaten zu, der ihnen das bessere Ergebnis garantiert. Sonst drohen viele Unionsabgeordnete ihre Sitze zu verlieren.
Bei den Grünen, die am Montag ihren Kandidaten bestimmen, ist der Abstand geringer. 29 Prozent der Befragten halten Grünen-Chef Robert Habeck für kanzlertauglich und 24 Prozent seine Ko-Vorsitzende Annalena Baerbock. Allerdings finden 42 Prozent, dass ein Kandidat Habeck mehr Wähler zieht. Nur 29 Prozent trauen dies seiner Kollegin zu.