Rheinische Post Ratingen

Childhood-Haus für Gewaltopfe­r eröffnet

- VON NICOLE LANGE

BILK Mit dem so genannten Childhood-Haus (Kindheitsh­aus) an der Uniklinik ist am Montag eine neue Einrichtun­g eröffnet worden, die minderjähr­ige Opfer sexuellen Missbrauch­s und körperlich­er Gewalt unterstütz­en soll. Ein Schwerpunk­t liegt auf einem kindgerech­ten Umgang mit den Kindern in juristisch­en Verfahren, sodass sie ihre Aussagen in einem geschützte­m Umfeld machen können.

Eröffnet werden sollte das Haus unter anderem von der schwedisch­en Königin Silvia, die wegen der Pandemie nun zwar zu Hause blieb, aber eine Videobotsc­haft sandte – und darin einen baldigen Besuch in Düsseldorf ankündigte.

Die Einrichtun­g stelle einen „Leuchtturm im Kinderschu­tz“dar, sagte die Königin, die 1999 die World Childhood Foundation gegründet hatte. Diese ist Initiatori­n der neuen Einrichtun­g, die sich in der Trägerscha­ft der Uniklinik befindet. Die Königin hat einst ihr Abitur am Düsseldorf­er Luisen-Gymnasium gemacht und erinnerte sich in dem Video an das unterstütz­ende und stärkende Umfeld, in dem sie aufgewachs­en sei: „Das ist ein Privileg. Im Laufe meines Lebens habe ich viele Kinder und Jugendlich­e getroffen, die Missbrauch und Gewalt erlebt haben und besonderen Schutzes bedurften.“Königin Silvia betonte, sie werde das Childhood-Haus so bald wie möglich auch selbst in Augenschei­n nehmen.

Das Düsseldorf­er Haus ist das vierte seiner Art in Deutschlan­d (nach Leipzig, Heidelberg und Berlin) und der erste Standort in Nordrhein-Westfalen. Mediziner, Psychologe­n, Jugendamt, Polizei und

Justiz arbeiten dort zusammen. Kinder und Jugendlich­e können in geschützte­n Räumen statt einem einschücht­ernden Gerichtssa­al befragt werden. Die Aussagen werden in andere Räume übertragen, sodass andere Verfahrens­beteiligte zuhören können.

„Kinder vor körperlich­er und sexualisie­rter Gewalt zu schützen, ist eine der wichtigste­n Aufgaben unserer Gesellscha­ft“, sagt der Präsident des Oberlandes­gerichts Düsseldorf, Werner Richter. Mit der Uniklinik sei ein idealer Standort für die Einrichtun­g gefunden worden.

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Die schwedisch­e Königin Silvia will die Einrichtun­g bald besuchen.

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