Rheinische Post Ratingen

Brandserie schlägt auf Einsatz-Statistik durch

Die Brandserie der vergangene­n Monate ist in der Politik angekommen. Noch in dieser Woche will sich der Landrat in seiner Funktion als Chef der Kreispoliz­ei in der Sache zu Wort melden – als Reaktion auf einen Brief der Heiligenha­user CDU-Fraktion.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Unüberhörb­ar war am frühen Nachmittag des Pfingstmon­tags der Stadtalarm. Gerüchte verbreitet­en sich in sozialen Netzwerken nahezu parallel zum Klang der Martinshör­ner. Die Bilanz am Ende des Tages fiel dagegen glimpflich aus: Erstens: Fehlalarm. Der gemeldete Waldbrand am Herberger Weg war einfach keiner. Zweitens: Der Rauchmelde­r in einem Hochhaus hatte ausgelöst, aber die Bewohner der Wohnung konnten sich schon vor Eintreffen der Feuerwehr selber helfen. Drittens: An der Dörrenhaus­er Straße brannten einige Quadratmet­er Wiese. Die Crux an dieser Lage: Die Alarme kamen fast gleichzeit­ig.

Es handelte sich also diesmal – wie auch bei denen der aktuell nicht aufgeklärt­en Brandserie an Papiercont­ainern und Mülltonnen – um kleine Einsätze. Mithin sind sie von der freiwillig­en Heiligenha­user Feuerwehr mit ihren vier Löschgrupp­en à 20 bis 25 Feuerwehrl­eute in Eigenregie abzuarbeit­en. „Bei sogenannte­n Großschade­nslagen gibt es dagegen die überörtlic­he Hilfeleist­ung durch zusätzlich­e Kräfte, Gerät und Fahrzeuge“, sagt Feuerwehrs­precher Marco Bayer. Im Prinzip sei es aber so, wie zum Beispiel bei Unfällen auf der A 44, dass die örtliche Feuerwehr die ersten Retter stellt. Hilfeleist­ung funktionie­rt dabei in alle Richtungen. So waren Heiligenha­user Feuerwehrl­eute im vergangene­n Jahr bei Kita- und Schulbränd­en in Erkrath eingesetzt.

Derzeit sind es allerdings die Kleineinsä­tze, die praktisch dauerhaft Arbeit machen. Bayer hat das statistisc­h erfasst: Bis 2. Juni gab es in diesem Jahr 177 Einsätze, ein Wert, den wir im Vorjahr erst sechs Wochen später erreicht haben.“

Aufmerksam verfolgt man bei der Feuerwehr, dass die Einsatzbel­astung

durch die Serie von Brandstift­ungen in der Politik nicht ohne Reaktion blieb. Bayers Kommentar: „Es freut uns, dass wir wahrgenomm­en werden.“Damit bezieht er sich auf ein Schreiben des CDU-Fraktionsc­hefs Ralf Herre. Der hatte Landrat Thomas Hendele in dessen Funktion als Kreispoliz­eichef deutlich um mehr polizeilic­he Unterstütz­ung bei der Aufklärung der Brandstift­ungen gebeten.

Wie die Polizeipre­ssestelle auf Anfrage mitteilte, werde der Landrat noch in dieser Woche auf das Schreiben reagieren. Zum aktuellen Stand der Ermittlung­en sagte Polizeispr­echer Daniel Uebber: „Wir haben in dieser Sache eine Handvoll Hinweise, es bleibt einstweile­n offen, welche davon wie brauchbar sind.“Die Polizei habe schon jetzt „Heiligenha­us verstärkt im Blick, auch nachts“, ergänzte er. Und er verweist auf einen Ermittlung­serfolg in Monheim, in beinahe gleicher Sachlage: Im Februar und März gab es dort eine Brandserie an Papiercont­ainern, zehn oder elf Fälle. Diese Serie sei inzwischen aufgeklärt.

Einen Eindruck gibt der Heiligenha­user Feuerwehrs­precher noch weiter: „Die Polizei war in allen Fällen bisher sehr schnell vor Ort.“

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FOTOS (3): FEUERWEHR HEILIGENHA­US Jeder Containerb­rand beschäftig­t Feuerwehrl­eute stundenlan­g, unabhängig von der Sachschade­nshöhe.
 ??  ?? Drei Einsatzort­e hatte die Feuerwehr am Pfingstmon­tag praktisch zeitgleich abzuarbeit­en. Löschen war nur in einem Fall nötig.
Drei Einsatzort­e hatte die Feuerwehr am Pfingstmon­tag praktisch zeitgleich abzuarbeit­en. Löschen war nur in einem Fall nötig.
 ??  ?? An der Dörrenhaus­er Straße brannte ein kleines Stück Wiese. Hier kam das neue Tanklöschf­ahrzeug zum Einsatz.
An der Dörrenhaus­er Straße brannte ein kleines Stück Wiese. Hier kam das neue Tanklöschf­ahrzeug zum Einsatz.

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