Brandserie schlägt auf Einsatz-Statistik durch
Die Brandserie der vergangenen Monate ist in der Politik angekommen. Noch in dieser Woche will sich der Landrat in seiner Funktion als Chef der Kreispolizei in der Sache zu Wort melden – als Reaktion auf einen Brief der Heiligenhauser CDU-Fraktion.
HEILIGENHAUS Unüberhörbar war am frühen Nachmittag des Pfingstmontags der Stadtalarm. Gerüchte verbreiteten sich in sozialen Netzwerken nahezu parallel zum Klang der Martinshörner. Die Bilanz am Ende des Tages fiel dagegen glimpflich aus: Erstens: Fehlalarm. Der gemeldete Waldbrand am Herberger Weg war einfach keiner. Zweitens: Der Rauchmelder in einem Hochhaus hatte ausgelöst, aber die Bewohner der Wohnung konnten sich schon vor Eintreffen der Feuerwehr selber helfen. Drittens: An der Dörrenhauser Straße brannten einige Quadratmeter Wiese. Die Crux an dieser Lage: Die Alarme kamen fast gleichzeitig.
Es handelte sich also diesmal – wie auch bei denen der aktuell nicht aufgeklärten Brandserie an Papiercontainern und Mülltonnen – um kleine Einsätze. Mithin sind sie von der freiwilligen Heiligenhauser Feuerwehr mit ihren vier Löschgruppen à 20 bis 25 Feuerwehrleute in Eigenregie abzuarbeiten. „Bei sogenannten Großschadenslagen gibt es dagegen die überörtliche Hilfeleistung durch zusätzliche Kräfte, Gerät und Fahrzeuge“, sagt Feuerwehrsprecher Marco Bayer. Im Prinzip sei es aber so, wie zum Beispiel bei Unfällen auf der A 44, dass die örtliche Feuerwehr die ersten Retter stellt. Hilfeleistung funktioniert dabei in alle Richtungen. So waren Heiligenhauser Feuerwehrleute im vergangenen Jahr bei Kita- und Schulbränden in Erkrath eingesetzt.
Derzeit sind es allerdings die Kleineinsätze, die praktisch dauerhaft Arbeit machen. Bayer hat das statistisch erfasst: Bis 2. Juni gab es in diesem Jahr 177 Einsätze, ein Wert, den wir im Vorjahr erst sechs Wochen später erreicht haben.“
Aufmerksam verfolgt man bei der Feuerwehr, dass die Einsatzbelastung
durch die Serie von Brandstiftungen in der Politik nicht ohne Reaktion blieb. Bayers Kommentar: „Es freut uns, dass wir wahrgenommen werden.“Damit bezieht er sich auf ein Schreiben des CDU-Fraktionschefs Ralf Herre. Der hatte Landrat Thomas Hendele in dessen Funktion als Kreispolizeichef deutlich um mehr polizeiliche Unterstützung bei der Aufklärung der Brandstiftungen gebeten.
Wie die Polizeipressestelle auf Anfrage mitteilte, werde der Landrat noch in dieser Woche auf das Schreiben reagieren. Zum aktuellen Stand der Ermittlungen sagte Polizeisprecher Daniel Uebber: „Wir haben in dieser Sache eine Handvoll Hinweise, es bleibt einstweilen offen, welche davon wie brauchbar sind.“Die Polizei habe schon jetzt „Heiligenhaus verstärkt im Blick, auch nachts“, ergänzte er. Und er verweist auf einen Ermittlungserfolg in Monheim, in beinahe gleicher Sachlage: Im Februar und März gab es dort eine Brandserie an Papiercontainern, zehn oder elf Fälle. Diese Serie sei inzwischen aufgeklärt.
Einen Eindruck gibt der Heiligenhauser Feuerwehrsprecher noch weiter: „Die Polizei war in allen Fällen bisher sehr schnell vor Ort.“