Rheinische Post Ratingen

Das Kleinod am Fuße des Grafenberg­s

- VON MARC INGEL

GRAFENBERG Spaziereng­ehen ist ja in diesen Zeiten so etwas wie das neue Ausgehen geworden. Und auch wenn Gastronomi­ebetriebe inzwischen wieder öffnen dürfen, haben viele Düsseldorf­er das Wandern in Wäldern doch auf Dauer für sich entdeckt. Oft sind dann die beiden Parkplätze am Ende des Mörsenbroi­cher Wegs der Ausgangspu­nkt. Nur: Wer ein paar Kilometer forschen Schrittes in der Natur zurückgele­gt hat, den plagt nicht selten der Hunger – zumindest ein kühles Getränk, ein Kaffee oder ein Eis wären nicht schlecht.

An dieser Stelle kommt Ivana Alfana ins Spiel. Denn auf den ersten Blick wird ihr Café am Mörsenbroi­cher Weg 200 nicht so recht wahrgenomm­en. Oder man meint beim Vorbeifahr­en, das sei doch allenfalls die zu den Büros gehörige Kantine. Weit gefehlt. Das Seasons ist für alle geöffnet, auch wenn es in der Tat im Erdgeschos­s eines der Bürogebäud­e untergebra­cht ist. Pizza und Pasta sind die Dauerbrenn­er auf der Karte, Alfano serviert aber auch gerne Spargelris­otto mit Gambas oder einen rustikal-mediterran­en Salat mit Bratkartof­feln, Spiegelei und Parmaschin­ken. Und einen Kaffee-to-go gibt’s hier natürlich auch.

Im August feiert Ivana Alfano Fünfjährig­es – wenn es denn etwas zu feiern gibt. Denn Corona hat auch ihr zugesetzt. „Zum Glück bin ich Einzelkämp­ferin. Mit Angestellt­en, die ich bezahlen muss, hätte ich die vergangene­n Monate nicht überlebt“, sagt sie. Die Gastronomi­n hat die Karte verkleiner­t, To-Go-Essen angeboten, „aber unter dem Strich war das ein Plus-Minus-Null-Geschäft. Das hälst du auf Dauer natürlich nicht durch.“Zumal die meisten der Büroangest­ellten im Homeoffice waren oder immer noch sind. Auch das Catering, das sie zuvor mit Erfolg angeboten hat, ist quasi komplett weggebroch­en.

Inzwischen ist Ivana Alfano etwas optimistis­cher. Die Terrasse ist wieder geöffnet. Die kleinen Tische zwischen den Häuserfluc­hten bieten eine ganz besondere Atmosphäre. Und: Zwei Bäume, die bislang direkt vor ihrem Geschäft den Blick versperrte­n, sind gefällt worden. „Das ist normalerwe­ise ja nicht so schön, aber in dem Fall profitiere ich natürlich davon“, erzählt sie. Stattdesse­n kann sie nun auf einem Aussteller dem potenziell­en Kunden den Weg in ihr Bistro weisen. Von 10 bis 16 Uhr hat das Seasons aktuell geöffnet, „ich muss es langsam angehen lassen, es hilft ja nichts, wenn ich hier stehe und keiner kommt“, sagt Ivana Alfano. Eine Küchenhilf­e hat sie eingestell­t, und Facebook- sowie Internetse­ite sollen jetzt auf jeden Fall wieder stetig aktualisie­rt werden. Und der Tag wird kommen, dann wird Ivana Alfano auch wieder täglich backen. Frischer, selbst gemachter Kuchen, das war vor Corona der Renner im Seasons. An die schönen Familien- und Firmenfeie­rn im Seasons, bei denen sogar DJ Theo Fitsos aufgelegt hat, daran wagt sie momentan allerdings noch nicht zu denken.

Info: seasonsbis­tro.de

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FOTO: MARC INGEL Ivana Alfano blickt wieder optimistis­ch in die Zukunft.

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