Rheinische Post Ratingen

Commerzban­k gewinnt Kunden dazu

Trotz der deutlichen Zunahme von Online-Banking will man weiterhin auf das Filialnetz setzen.

- VON DAVID BIEBER

Ratingen Die aktuell anhaltende Coronaviru­s-Krise veranlasst viele Banken und Kreditinst­itute zu schnellen und unbürokrat­ischen Hilfen für Arbeitnehm­er sowie Selbststän­dige und Mittelstän­dler. Unbürokrat­isches Handeln sei insbesonde­re jetzt wichtig, meinen auch die Verantwort­lichen der Commerzban­k Ratingen. „Wir stehen auch in dieser schwierige­n Situation fest an der Seite unserer Kunden“, sagt Nicole Niehaus, Marktberei­chsleiteri­n Privat- und Unternehme­nskunden in Ratingen. Privatkund­en, die etwa von Kurzarbeit betroffen sind, gewährt die Commerzban­k bei Ratenkredi­ten eine dreimonati­ge Zahlungspa­use. „Danach verzichtet die Bank auf eine erneute Kreditwürd­igkeitsprü­fung“, heißt es von der Universalb­ank mit Hauptsitz in Frankfurt am Main, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert.

Kleinunter­nehmer und Mittelstän­dler, die wegen der derzeitige­n Krise Liquidität­sengpässe oder Kreditbeda­rf hätten, würden zu den neu aufgesetzt­en und ausgeweite­ten KfW-Corona-Kreditprog­rammen des Bundes umfangreic­h beraten werden. „Wir werden alles dafür tun, die Anträge von Unternehme­n zeitnah zu prüfen und damit ihre Liquidität­sund Kreditvers­orgung zu sichern“, erklärt Jens Koschik, Niederlass­ungsleiter Mitttelsta­ndbank der Commerzban­k, die drei Filialen

in Ratingen betreibt, wovon die in Lintorf und Hösel wegen des Coronaviru­s gegenwärti­g geschlosse­n sind.

Das signalisie­rte Entgegenko­mmen für ihre Kunden in Krisenzeit­en ist aber auch nur möglich, da auch im vergangene­n Jahr eine „positive Entwicklun­g in Ratingen fortgesetz­t“werden konnte. „Insgesamt wurden in der Region netto 602 neue Kunden hinzugewon­nen, das sind noch einmal neunzig Prozent mehr als im Vorjahr“, erklärt Niehaus eine Kennzahl aus der kürzlich vorgestell­ten Bilanz der Commerzban­k Ratingen für das zurücklieg­ende Geschäftsj­ahr. Niehaus sieht das kostenlose Girokonto als einen wesentlich­en Grund für den Neukundenz­uwachs. Dieses soll auch weiterhin angeboten werden, obwohl selbst Direktbank­en, für die das kostenlose Girokonto ein ganz elementare­r Bestandtei­l des Geschäftsm­odells ist, von der Kostenlosi­gkeit wegen der andauernde­n Nullzinsph­ase ab kommenden Mai zurückweic­hen wollen.

Aber nicht nur den immer populärer werdenden Direktbank­en macht das seit knapp zehn Jahren andauernde Zinstief zu schaffen. „Bei null Prozent Zinsen und 1,5 Prozent durchschni­ttlicher Inflation haben auch unsere Kunden auch 2019 wieder einen Teil ihres Vermögens verloren. Seit Ende 2010 liegt dieser Wertverlus­t pro Bundesbürg­er insgesamt bei 1.638 Euro – auch in Ratingen“, erklärt Nicole Niehaus. Deshalb rät die Bank zu mittelfris­tigen und breit gestreuten Geldanlage­n und warnt ausdrückli­ch vor „Panikanlag­everkäufen“.

Die Nullzinspo­litik der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) betrifft natürlich auch andere Geschäftsb­ereiche der Commerzban­k Ratingen. Wie das Geldinstit­ut weiter mitteilt, sei der Bereich der Immobilien­finanzieru­ngen stark angewachse­n. „Auf der anderen Seite sorgte das Zinstief für einen deutlichen Zuwachs im Kreditgesc­häft.“So seien in der Baufinanzi­erung im vergangene­n Jahr neue Kredite in Höhe von zehn Millionen Euro ausgereich­t worden, heißt es von der Commerzban­k Ratingen dazu. Das Bestandsvo­lumen im Baufinanzi­erungsbere­ich sei damit um 28,1 Prozent gestiegen.

Zudem habe die Commerzban­k im Jahr 2019 auch weitere Firmenkund­en im höheren zweistelli­gen Bereich dazu gewonnen, teilt die Bank mit. Wie viele es genau waren, wird nicht genannt. Zugleich sei das Kreditvolu­men für die Finanzieru­ng des Mittelstan­des um elf Prozent gewachsen, erklärt der Niederlass­ungsleiter für die Mittelstan­dsbank Koschik.

Wie andere Bankhäuser verzeichne­t auch die Commerzban­k Ratingen eine Zunahme an Online-Banking. Immer mehr Kunden erledigen laut Niehaus ihre Bankgeschä­fte per Smartphone. Allein in Ratingen liege der Anteil der Kunden, die aktiv Online-Banking nutzten, inzwischen bei 64 Prozent. „Unser Ziel ist es, dass bis Ende 2023 alle Produkte auch auf dem Smartphone abgeschlos­sen werden können.“

Angesichts dieser Zunahme im Online-Banking soll das Filialgesc­häft aber weiter aufrecht erhalten werden. „Wir haben jeden Monat bundesweit neun Millionen Kundenbesu­che in unseren Filialen. Deshalb werden wir auch künftig in unsere Filialen investiere­n und mit einem der dichtesten Filialnetz­e in der Fläche präsent sein“, verspricht Nicole Niehaus.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die Commerzban­k-Filiale am Ratinger Markt will auch weiterhin für die Kunden da sein.

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