Kovac ist ein armes Würstchen
In den vergangenen Jahren war die Fußball-Bundesliga wegen der Dominanz des FC Bayern München so langweilig. Nun ist sie es, zumindest sportlich, weil der deutsche Rekordmeister so schwach ist. Borussia Dortmund zieht einsam davon, und man muss schon etwas Phantasie mitbringen, um auf Dauer einen ernsthaften Verfolger auszumachen. Borussia Mönchengladbach? Eintracht Frankfurt?
Dass die Bayern so schlecht sind, kommt nicht ganz so überraschend. Spätestens die desaströse WM der DFB-Auswahl hätte in München die Verantwortlichen zur Erkenntnis bringen müssen, dass ein Umbruch dringend von Nöten gewesen wäre: Der Verein stellte sieben Nationalspieler. Besonders in der Konstellation, einem jungen Trainer dieses Team zu übergeben. Niko Kovac hat ein komplett überaltertes vorgefunden und konnte so personell keine Reizpunkte setzen. Er hatte so von Anfang an nur eine sehr geringe Lobby in einer Mannschaft voller hoch bezahlter Egoisten. Mittlerweile hat er die Kabine wohl komplett verloren. Jedenfalls spricht es nicht gerade für ein intaktes Binnenklima, dass alle Interna zuverlässig einem Boulevardjournalisten zugespielt werden.
Es spricht vieles dafür, dass Kovac spätestens am Mittwoch nach der Champions-League-Partie gegen Benfica Lissabon beurlaubt wird. Kovac ist in diesem Spielchen das ärmste Würstchen. Der Lockruf des großen FC Bayern war zu groß für ihn, gleichwohl fehlten ihm die Erfolge, um bei den FCB-Oberen größere Investitionen herauszuschlagen. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge haben die Situation unterschätzt und sind maßgeblich für die Talfahrt verantwortlich.
Apropos neben der Spur. Noch vor wenigen Wochen hatte Wurstfabrikant Hoeneß die Medien gemaßregelt, sie würden überzogen berichten und die Würde der Spieler nicht achten. Genau dieser Hoeneß hat nun die Medien dazu aufgefordert, doch mal genau hinzusehen, was die Spieler für einen Mist zusammenspielten. Immer mehr wird deutlich: Das größte Problem des FC Bayern ist mittlerweile – Uli Hoeneß.