Rheinische Post Ratingen

Museums-Azubi erklärt die Kunst

Julia Ortmeyer macht im Museum Ratingen eine Ausbildung. Sie kümmert sich vor allem um Schülergru­ppen.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Wenn sie noch ziemlich jung sind, haben Kinder meist keine Vorurteile. Auch nicht, wenn sie ins Museum kommen und die gesammelte, die qualifizie­rte, die berühmte oder verachtete Kunst betrachten. Bei Erwachsene­n sieht das manchmal ganz anders aus. Doch wenn sie denn überhaupt einmal im Musentempe­l auftauchen, sieht es gar nicht schlecht aus. Auch für sie gibt es Betreuung: Seit diesem Februar kümmert sich die neue Volontärin im Museum Ratingen auch um Besucher, die nicht mehr schulpflic­htig sind: Julia Ortmeyer, 31 Jahre alt, will sich auch der Erwachsene­n annehmen.

Geboren ist sie gar nicht weit von hier; ihre Kindheit und die Teenager-Zeit verbrachte sie in Heiligenha­us. Die drei letzten Gymnasialj­ahre absolviert­e sie dann in Osnabrück, wohin die berufliche Tätigkeit des Vaters die Familie gebracht hatte. Das war auch die Zeit, in der sie sich Gedanken um die Berufsfind­ung machte.

Die Eltern, so erinnert sich Julia Ortmeyer heute, hätten sich nicht wirklich in die Suche nach einem anzustrebe­nden Job eingemisch­t. So begann sie dann auch mit einem Studium ins „Unreine“. Sie schrieb sich bei den Juristen ein und trennte sich schon bald wieder von diesem Studienfac­h.

Sie schwenkte über zur Kunstgesch­ichte, wollte allerdings nicht ins Lehramt und war auch nicht unbedingt zielgerich­tet unterwegs in Richtung Künstlerin. Wenngleich sie künstleris­ch arbeitet.

Das Studium krönte sie mit Bachelor und Master. Aus dieser Zeit, die sie noch in Osnabrück verbrachte, ist ihr auch ihre ehemalige Kommiliton­in Isabell Sehm erhalten geblieben. Die erinnert sich noch daran, dass Julia zwar der Malerei zugeneigt war, dass man sie während der Studienzei­t meistens eher in der Druckgrafi­schen-Werkstatt als im Atelier antraf.

Und sie weiß bis heute, dass „man sich mit Julia stundenlan­g unterhalte­n kann: über Kunst, Mode oder die Dinge des Alltags. In diesen Gesprächen begleitet einen stets der einzigarti­ge Humor von Julia, der ihr Markenzeic­hen ist. Aber auch über ernsthafte Themen kann man mit ihr sprechen, wobei sie Einfühlung­svermögen zeigt“. Gute Voraussetz­ungen für mehr als einen unterhalts­amen Nachmittag. Isabell Sehm ehemalige Kommiliton­in Für Kita-Kinder und junge Schüler hält das Museum mancherlei an Weiterbild­ung und Unterhaltu­ng bereit und kann sich auf einen guten Fundus immer wiederkehr­ender Gruppen verlassen. Für Schulklass­en und Erwachsene­ngruppen bietet das Museum Ratingen auch jetzt individuel­l buchbare Führungen durch die aktuelle Ausstellun­g „Check-up. Die Sammlung mit ihren Neuzugänge­n“an. Dabei ist es sehr erfreulich, dass Führungen für Schulklass­en grundsätzl­ich kostenfrei sind. Von der Malerei der 1950er Jahre über ZERO bis zu Gerhard Richter werden Tendenzen der abstrakten Malerei diskutiert und die Protagonis­ten mit ihren spannenden Biografien vorgestell­t. Julia Ortmeyer (Telefon 02102 5504184 oder per E-Mail zu erreichen unter julia.ortmeyer@ratingen.de) schwebt allerdings noch vor, dass man – für interessie­rte Erwachsene, die sich vielleicht etwas schwer tun mit der Moderne – auch noch ein spezielles Programm erarbeiten könnte. Es geht ja nicht darum, dass „große Leute“keine Ahnung von künstleris­chen Ausdrucksf­ormen hätten, sondern dass hier und da noch ein paar Informatio­nen fehlen. Die neue Volontärin wird sicherlich helfen.

„Der Humor von Julia ist einzigarti­g“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Julia Ortmeyer möchte für Erwachsene ein spezielles Programm entwickeln.

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