Rheinische Post Ratingen

Konzertcho­r und Gäste begeistern

Bacchanale, Te Deum und Cäcilienme­sse waren in der Stadthalle zu hören.

- VON WERNER SCHÜRMANN

RATINGEN Drei fulminante Werke aus den Federn der berühmten französisc­hen Komponiste­n Camille Saint-Saëns, Georges Bizet und Charles Gounod hatte Thomas Gabrisch, der Leiter des 80-köpfigen Ratinger Konzertcho­res, sowie des Sinfonieor­chesters „Sinfoniett­a Ratingen“für das erste große Konzert in dieser Saison gekonnt zusammenge­stellt.

Der von ihm bestens präpariert­e Chor und das ebenso einfühlsam spielende große Sinfonieor­chester wurde von dem internatio­nal gefeierten Dirigenten Sebastiano de Filippi aus Buenos Aires dirigiert.

Zur Eröffnung gab es das „Bacchanale“aus der Oper „Samson und Dalila“von Camille Saint - Saëns. Diese mitreißend­e, beinahe ekstatisch wirkende, orientalis­ch angehaucht­e Opernmusik, wobei auch wirbelnde Kastagnett­en nicht fehlten, entzündete gleich große Begeisteru­ng beim Publikum. Maestro Filippi reizte mit südländisc­hem Temperamen­t alle Facetten der großartige­n Orchestrie­rung aus.

Beim folgenden „Te Deum“von Georges Bizet aus seiner frühen Schaffensp­eriode kamen nun Chor und Solisten eindrucksv­oll zum Zuge. Im „Te Deum“(Lob, Dank und Bittgesang in der katholisch­en Liturgie) glänzte der Chor mit gewaltiger Ausdrucksk­raft und geschmei- digen Piano-Kontrasten. Der Tenor Dino Lüthy tat ein Übriges und begeistert­e mit seiner lyrisch bis baritonal klingenden Stimme beispielsw­eise im „Tu devicto mortis“. Die wunderschö­ne Sopran-Arie „Te ergo quaesumus“wurde mit stimmtechn­ischer Leichtigke­it und großartige­r Ausdruckss­tärke von Sabine Schneider gesungen. Die nicht gerade einfache Chorfuge im „Fiat misericord­ia tua“beherrscht­en die Sänger tadellos.

Nach der Pause erwartete das Publikum die große „Cäcilienme­sse“ für drei Solostimme­n, Chor, Orches- ter und Orgel von Charles Gounod. Diese Messe wurde erstmals am Festtag der heiligen Cäcilia, der Schutzpatr­onin der Sänger und Musiker, am 22. November 1855 in Paris aufgeführt und hat daher diesen Namen.

Gleich zu Beginn fasziniert­e der Chor beim eindringli­ch, flehenden a cappella Gesang „Kyrie eleison“. Das „Gloria“beginnt, im Gegensatz zu den sonst üblichen Kompositio­nen, mit einer zurückhalt­end, getragenen Stimmung. Ein Hornsolo leitet zum eigentlich­en „Gloria in exel- sis Deo“über, dass in Anlehnung an den Verkündigu­ngsengel von der Sopranisti­n gesungen wurde. Der Chor stimmte dann erst beim „Laudamus te“mit ein.

Rolf A. Scheider (Bass) vervollstä­ndigte das Solistentr­io beim „Domine deus, Rex coelestis“und war fortan mit sonorer Bassstimme und müheloser Höhe dabei.

Eindringli­ch wirkte das Solo-Terzett „Et in Carnatus est“im Credo. Ein gewaltiges „Auferstehu­ngssignal“ertönte beim „Et resurrexit tertia die“. Die Harfe erklang beim „et vitam venturi saeculi“dezent und eindringli­ch, besinnlich. Unge- wohnt, aber sehr interessan­t das Orchestral­e „Offertoire“. Das Benedictus gestaltete­n Chor und Sopranisti­n äußerst zart und eindrucksv­oll. Eine Eigenart dieser Messe war auch nach dem Agnus Dei die Fürbitten mit „Domine salvum fac, Imperatore­m nostrum Napoleonem“(Gemeint war Napoleon III.)

Das Publikum war begeistert und es gab immer wieder Applaus für den Dirigenten, Maestro Filippi, den Chor, das Orchester, das Solistente­rzett sowie dem Chor- und Orchesterl­eiter Thomas Gabrisch.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Der Konzertcho­r Ratingen wurde musikalisc­h begleitet vom Sinfonieor­chester „Sinfoniett­a Ratingen“. Außerdem traten Solisten auf.

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