„Schießender Kopfsalat ist enttäuschend, auch wenn Sie noch so gerne Salatsuppe essen“
Wer hätte das gedacht: Auch ein Salat kann kein Herz haben. „Gartensalat lässt sich grob in Sorten mit Herz und solche ohne Herz einteilen“, sagt die britische Gartenbuch-Autorin Joy Larkcom. Ein Romana-Salat zum Beispiel bildet ein festes Innenleben, ebenso wie die Kopfsalate mit glatten oder krausen Blättern. Die Salate ohne Herz sind die sogenannten Pflücksalate: Ihre Blätter werden nach Bedarf abgezupft, bekannte Sorten sind dafür der Eichblattsalat oder der Lollo-Salat, die hierzulande aber meist als ganzer Kopf angeboten werden.
Seit Anfang April gibt es den ersten frischen Salat aus der Region, allerdings noch aus dem Gewächshaus. Seit einigen Tagen kommt der Salat laut dem Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern auch aus dem Freiland. Zum Sortiment gehören neben dem klassischen Kopfsalat auch der rote Lollo Rosso, der gelbgrüne Lollo Bionda, Kraussalat und Raisa-Salat.
Aber Salat lässt sich auch leicht selbst anbauen. Dafür braucht es noch nicht mal einen Garten. Ein Blumentopf auf der Fensterbank oder der Terrasse genügt schon, schreibt Joy Larkcom („Der SalatGarten“, Haupt, 39,90 Euro), auf der Insel gerne als „Königin des Gemü- segartens“bezeichnet. Außerdem gibt es Pflanzbänder mit gemischten Babyleaf-Samen, die sich zum Beispiel in Blumenkästen legen lassen. Sechs Meter kosten 2,50 Euro – so gibt es frisches Grün vom Balkon, und der Salat-Mix aus dem Supermarkt kommt fürs eigene Abendessen nicht mehr in die Tüte. Auch ein kleiner Vorgarten genügt für den Anbau, das Gespött der Nachbarn muss niemand fürchten – man sollte nur deren Hund fernhalten. Denn solch ein Salatgarten kann zugleich dekorativ und nützlich sein, sagt Larkcom. Neben farblich unterschiedlichen Sorten im Beet lassen sich Tomaten als vertikale Elemente und Blickfang setzen.
Wer einen größeren Garten hat, der legt sich für die Salatzucht am besten Hochbeete zu, so ist die Arbeit nicht so mühsam. Kein Bücken, kein Knien, im Stehen wird gemütlich gesät, gepflegt und geerntet. Und kein Gemüse gibt dem Gärtner so schnelle Erfolge wie der Salat. Beim Pflanzen ist auf einen geschützten Standort zu achten. Und natürlich auf das richtige Maß und den richtigen Zeitpunkt. Sorten und Menge müssen aufeinander abgestimmt werden. Denn nichts ist schlimmer als Salatköpfe, die alle zur selben Zeit erntereif sind – das überfordert selbst den größten Freund von Grünzeug. „Schießender Kopfsalat ist enttäuschend, auch wenn Sie noch so gerne Salatsuppe essen“, bringt es die Britin auf den Punkt. Ihre Empfehlung: Säen Sie wenig, aber oft! So kommt es nicht zu einem Überangebot im Beet. Der Schnittsalat wird im Ganzen geerntet, ist also gut geeignet, wenn man größere Mengen auf einmal braucht. Der Pflücksalat bildet immer neue Blätter, so dass nur die äußeren geerntet werden und in der Mitte eine Art Strunk stehen bleibt. Wer oft kleinere Mengen benötigt, ist mit solchen Sorten gut bedient.
Salat isst man am besten ganz frisch. Das gilt vor allem für Kopfsalate und andere Sorten aus regionalen Gewächshäusern, die jetzt wieder erhältlich sind: Nicht nur gehen bei der Lagerung wichtige Inhaltsstoffe verloren, diese Salate welken auch etwas schneller als solche aus Freilandanbau, erklärt der Rheinische Landwirtschafts-Verband. Frischen Salat erkennen Verbraucher an der hellen Schnittstelle am Strunk und an Blättern, die eng am Gartenexpertin Joy Larkcom Kopf anliegen und noch nicht trocken sind. Wer Salat doch lagern muss, packt ihn am besten in ein feuchtes Tuch oder in eine Kunststoff-Box. Im Gemüsefach des Kühlschranks bleibt er so ein paar Tage frisch.
Wer seinen Salat aufpeppen will, der mixt einfach etwas Grünes hinein, das sonst nur als Hasenfutter gilt. So rupfen viele Hobbygärtner Löwenzahn im Garten aus und werfen ihn weg. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung schmecken die jungen Blätter aber auch als Salat. Sollten sie sehr bitter schmecken, schwemmt man diese Stoffe in kaltem Wasser aus – zwei Stunden genügen. Auch Karotten, Kohlrabi, Fenchel und Rote Bete haben Blätter, die man essen kann. Sie sind sogar sehr nährstoffreich und gleichzeitig kalorienarm. In frischen, jungen Kohlrabiblättern steckt fast doppelt so viel Vitamin C wie in den Knollen. Auch die Stiele und Blätter der Roten Bete enthalten mehr Vitamine und Mineralstoffe als die Rüben. Sie haben einen kräftigen Geschmack und eignen sich gut als Vorspeise. Das frische Kraut von Karotten und Gemüsefenchel sollte man gut waschen. Gehackt verfeinert es Suppen, Salate und Dips. Das gleiche gilt für Radieschenblätter. Das ist das Motto im Frühling – viel grüner wird’s nicht.