Caracas bei Erdbeben zerstört
Caracas ist heute die größte und wichtigste Metropole Venezuelas. Schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts blühte die Stadt auf – unter anderem eine Folge des Handels mit Kakao, später auch mit Kaffee. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Caracas immer wieder zum Schauplatz des venezolanischen Unabhängigkeitskriegs. Auch der preußische Forschungsreisende Alexander von Humboldt und sein Begleiter Aimé Bonpland hatten Caracas während ihrer Südamerika-Reise (1799 bis 1805) besucht. Acht Jahre nach ihrem Aufenthalt wurde die Stadt nahezu vollständig zerstört. Schon die Kämpfe des Unabhängigkeitskriegs hatten ihre Spuren hinterlassen. Dann kam am 26. März 1812 eines der heftigsten Beben, welches die Region je gesehen hatte. Es erreichte eine Stärke von 7,7, schätzen Wissenschaftler heute. Zwischen 15.000 und 20.000 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Beschrieben wurde die Naturkatastrophe unter anderem vom deutschen Gelehrten Humboldt – der war zwar kein Augenzeuge, hatte sich aber von Bekannten aus Venezuela Berichte liefern lassen, die er für seine eigenen Aufzeichnungen verwendete. Wegen der zahlreichen Zerstörungen hat Caracas heute, anders als viele in der Kolonialzeit gegründete Städte, kaum historische Kolonialbauten vorzuweisen. Einzig die Kathedrale aus dem 17. Jahrhundert, der Sitz des Erzbischofs von Caracas, blieb für die Nachwelt erhalten.