Alan Parsons’ betörend reiner Sound fasziniert
5000 Fans feierten die Kultband um den Londoner Toningenieur in der Mitsubishi Electric Halle.
Das letzte reguläre Album des Alan Parsons Project erschien vor 30 Jahren. Im kreativen Jahrzehnt davor hat die Band um den Londoner Toningenieur allerdings so viele unsterbliche Hits produziert, dass heute 5000 Fans in die damit ausverkaufte Mitsubishi Electric Halle pilgern, um sie noch einmal live aufgeführt zu erleben.
Für einige Besucher beginnt der Abend allerdings mit dem Warten vor verschlossener Tür: Das zehnköpfige Alan Parsons Live Project beginnt pünktlich um kurz nach acht und wer zu spät kommt, hat erstmal Pech gehabt: Während des Eröffnungssongs „Damned If I Do“„wünscht der Künstler keine Bewegung um Saal“– so soll es das Einlasspersonal formuliert haben. Auch in der Folge des mit 22 Songs üppig ausgestatteten Konzertabends gibt sich der 68-Jährige nicht unprätentiös: Er thront auf einem Podest zwischen Schlagzeug und Keyboard hinter einer Riege aus Gitarristen, Bassisten, Saxophonisten und Sängern, deren Einsätze er manchmal dirigiert, wenn er die Hände kurz von seiner Akustik-Gitarre hebt.
Seinen Ruhm begründete Alan Parsons mit seiner Arbeit als Toningenieur unter anderem der Beatles und Pink Floyd. Er war der Mann, der auf dem Dach des Apple-Ge- bäudes in London Socken über die Mikrophone stülpte, damit die LiveAufnahmen für „Let It Be“nicht allzu sehr vom Wind gestört wurden. Dem Tüfteln im Studio blieb er treu, weshalb die Alben seines Projects, das er 1975 mit dem Musiker, Produzenten und Freund Eric Woolfson aufzog, wegweisend sind in Sachen perfekter Sound.
Dieser Sound erklingt in der Mitsubishi Electric Halle in betörender Reinheit – und das Publikum sitzt meistens fasziniert lauschend am Platz anstatt zu tanzen oder laut mitzusingen. Nicht alle Klänge, die zur opulenten Lichtshow zu hören sind, werde live gespielt: Das Alan Parsons Project gehörte mit seinem progressiven Pop zu den Pionieren im Umgang mit Synthesizern. Deshalb spielt es zum Beispiel die Grundstruktur von „I, Robot“oder „Lucifer“, das viele noch als Erkennungsmelodie des Politmagazins „Monitor“kennen, vom Band beziehungsweise aus dem Computer ein.
Da „I, Robot“nicht nur ein für die Entwicklung der elektronischen Musik wegweisendes Album war, sondern mit Titeln wie „I Wouldn’t Want To Be Like You“, „Some Other Time“oder „Don’t Let It Show“auch große, orchestrale Popsongs enthält, spielt die Band es am Abend komplett. Mit P.J. Olsson, Todd Cooper, Dan Tracey und Jeff Kollman hat Parsons im Hintergrund wieder exzellente Sänger dafür gefunden.