Rheinische Post Ratingen

Rheinbahn verlegt Flüster-Schienen

Düsseldorf­er Platz: Die Schienen werden in Gummi gelagert. Schmieranl­agen sollen das Quietschen mindern.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Im Vorfeld der Erneuerung des Düsseldorf­er Platzes nahm dieses Thema breiten Raum für Diskussion­en und sogar juristisch­e Streiterei­en ein: der Lärmschutz der Anwohner. Bekanntlic­h werden die Schienen auf dem Platz und auf der Düsseldorf­er Straße um ein paar Meter verlegt. Das sorgte für Kritik der Anwohner. Das Ergebnis vieler Gespräche und eines Lärmschutz­gutachtens kann man derzeit auf der Baustelle besichtige­n: Die Schienen werden in einem speziellen Gummibett gelagert. Rheinbahn-Projektlei­ter Jörg Heinecke berichtete auch über eine Premiere, die es ab Ende September – dann soll alles fertig sein – zu bestaunen gibt.

Derzeit wird an allen Ecken und Enden auf der Großbauste­lle gearbeitet. Immerhin ist auf dem Düsseldorf­er Platz bereits der Bahnsteig zu sehen: Die Schienen sind verlegt, eine Bahnsteigk­ante ist fertig. Die Anschlüsse der Gleise fehlen noch – und das ist eine gute Gelegenhei­t, den Aufbau der Flüster-Schienen zu betrachten. Heinecke weist auf die Gummi ähnliche „Einlage“aus Kunststoff, in der die stählernen Schienen gebettet werden. Damit nicht genug: Zu beiden Seiten der Schienen sorgen mehrere Zentimeter dicke Kunststoff­blöcke, sogenannte Kammerfüll­elemente, dafür, dass der Abschluss zur Betonoder Asphaltdec­ke nicht reißt: Denn die Konstrukti­on ist etwas beweglich, die Schienen können sich bis zu 1,5 Millimeter senken.

Die leichte Bewegung sorgt auch dafür, dass der „Körperscha­l entkoppelt“wird, wie Fachleute das bezeichnen. Wie hoch der Grad der Lärmminder­ung in der Praxis ist, wird dann der Alltag zeigen. Heinecke kennt die Beschwerde­n nach dem Ende von Bauarbeite­n: Da man meist auch die Asphaltdec­ke erneuere, seien Geräusche durch Fahrzeuge leiser – umso lauter empfinden Anwohner dann den Lärmteppic­h der Bahnen.

Lärm ist übrigens nicht gleich Lärm, weiß Heinecke. „Am schlimmste­n ist der Körperscha­ll.“ Der macht sich durch Rumpeln bemerkbar und lässt bei den Anwohnern schon mal die Gläser in den Schränken tanzen. Diesem Körperscha­ll geht es mit der Spezialkon­struktion an den Kragen. Was der gemeine Bürger draußen hört, werde durch die Luft übertragen: Es ist das bekannte Kreischen und Quietschen – besonders, wenn es für die Bahnen in die Kurven oder über Weichen geht.

Der gemeine Heimwerker kennt das: Wenn’s irgendwo quietscht, muss geschmiert werden. Genau das macht künftig auch die Rheinbahn: Erstmals, so Heinecke, werden in Ratingen drei Schienensc­hmieranlag­en eingesetzt. Vor zwei der insgesamt vier Ratinger Weichen, zu beiden Seiten des Platzes, und vor einer Kurve, gibt eine Automatik per Druckleitu­ng ein wenig Spezialfet­t auf die Gleise, damit es die Bahnen „wie geschmiert“durch die engen Kurven schaffen. Anwohner und Bürger dürfen also gespannt sein, ob das wirklich so funktionie­rt, wie man sich das bei der Rheinbahn so vorstellt. Es ist ja

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RP-FOTOS (3): JOACHIM PREUSS Projektlei­ter Jörg Heinecke zeigt die Gummi ähnliche Ummantelun­g der Schienen.
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So sehen auf der Düsseldorf­er Straße klassische Gleiskonst­ruktionen aus.
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Die Schienen werden auf dicke, weiche Kunststoff­matten gebettet. Das soll den Lärm mindern.

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