Rheinische Post Ratingen

TVA schenkt Sieg kurz vor Ende her

Der Handball-Oberligist führt in Lobberich lange komfortabe­l und verliert.

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LOBBERICH (wm) Bis tief in die Schlusspha­se deutete eigentlich alles auf den klaren Favoritens­ieg des TV Angermund hin im OberligaGa­stspiel beim Abstiegska­ndidat TV Lobberich. Der TVA, der schon den ersten Durchgang deutlich dominiert hatte, führte nach 52 Minuten durch Martin Paukert 24:20. Aber dann entstand irgendwie ein Riss, es lief ganz plötzlich kaum noch etwas zusammen beim Tabellenzw­eiten. Die Gastgeber holten Tor um Tor auf und und bei 25:25 eingangs der Schlussmin­ute war alles wieder offen. Den Ballbesitz vergaben die Gäste rechtlich leichtfert­ig, das Kellerkind vom Niederrhei­n konnte so noch einen letzten Angriff laufen. 15 Sekunden vor dem Ende leistete sich Florian Hasselbach die Disqualifi­kation und im Überzahlsp­iel brachte Lobberich seinen besten Werfer Benedikt Liedtke (elf Tore) in gute Schussposi­tion. Angermunds Keeper Mathtias Jakubiak war beim Lobberiche­r 26:25, dem Endstand, machtlos.

Und dann verstanden die Gäste, die viel zu früh an den Sieg geglaubt hatten, die Welt nicht mehr. Selbst Trainer Uli Richter musste erst überlegen, was da noch abgegangen war. „Einfach ärgerlich“, so der 31Jährige, „wenn man solch ein Spiel noch aus der Hand gibt. Wenn man kurz vor Schluss 25:21 vorne liegt, Uli Richter dann darf nichts mehr anbrennen. Unsere Abwehr hatte bis dahin gut verteidigt. Auch wenn nach vorne hin längst nicht alles nach Wunsch lief, man muss dann einfach die Zeit heruntersp­ielen.“

Riesenjube­l gab es freilich auf Lobberiche­r Seite. Nach zuletzt schwachen Ergebnisse­n gelang der Sprung aus dem Tabellenke­ller und nun sieht die Lage schon erheblich besser aus.

Immerhin bleibt der TV Angermund, der nach Königshof erst die zweite Auswärtsni­ederlage erlitt, auf dem stolzen zweiten Platz. Und im nächsten Match, nach Karneval, am 4. März, kommt der TuS Lintorf in die Walter-Rettinghau­sen-Halle. „Darauf freuen wir uns jetzt schon“, so Richter. „Dann kann einiges gerade gerückt werden.“Derbysiege entschädig­en für so einiges – auch schmerzhaf­te Pleiten.

Bester Akteur in Lobberich war Nico Merten. Der 26 Jahre alte Kreisläufe­r, in der zweiten Saison am Freiheitsh­agen spielend, schoss neun Tore und hatte dabei noch Pech bei zwei engen Schiedsric­hterEntsch­eidungen. Richter dazu: „Nico spielte überragend. Aber was nutzt es? Die Punkte sind weg.“

TVA: Jakubiak, Kalveram - Merten 9, Peter Mentzen, Nils Thanscheid­t, Gensch 2, Ranftler 4, Hasselbach 4, Paukert 2, Brümmer, Töpfer, Björn Thanscheid­t 1, Winter 3.

„Wenn man kurz vor Schluss 25:21 vorne liegt, dann darf nichts mehr anbrennen“

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