Nur ein Sieg rettet Handball-Deutschland
Im Rückspiel der WM-Qualifikation gegen Polen steht das Team um Kapitän Uwe Gensheimer mit dem Rücken zur Wand.
DÜSSELDORF Der Blick geht ins Leere. Schweiß läuft über das Gesicht. „Im Moment bin ich nur leer“, sagt Uwe Gensheimer. Soeben hat er mit den Rhein-Neckar Löwen, bei denen er seit 2003 unter Vertrag steht, in Gummersbach mit 40:35 gewonnen. Dennoch ist er ein Verlierer. Da sich der THW Kiel am letzten Spieltag mit 37:23 gegen Berlin durchsetzt, fehlen den Mannheimern zwei Tore zum Gewinn der deutschen Handball-Meisterschaft.
Für den 27-Jährigen ist es die zweite große Enttäuschung in dieser Saison. Einen Monat zuvor hat im Viertelfinale der Champions League der 38:31-Sieg gegen den FC Barcelona nicht gereicht, um in die Endrunde zu kommen. In Spanien gab es ein 24:31 – und das Team aus Katalonien fuhr dank der höheren Zahl auswärts erzielter Treffer nach Köln.
Mit den Enttäuschungen soll es damit aber auch genug sein. Heute will Gensheimer endlich feiern. „Es wird ein hartes Stück Arbeit. Aber wir alle sind auf das Ziel, die WM im Januar 2015 in Katar, fokussiert“, sagt der Mann mit dem „goldenen Handgelenk“. Seit Kurzem ist der Profi, der zu den weltbesten Linksaußen gehört, Kapitän der Nationalmannschaft, die in Magdeburg das Qualifikations-Rückspiel gegen Polen bestreitet (15.15 Uhr/ZDF).
Vor einer Woche in Danzig verlor das Team von Bundestrainer Martin Heuberger mit 24:25. Noch ist nichts passiert. „Die Chancen stehen 50:50“, betont Gensheimer. In Danzig war es für den Mannheimer nicht so gut gelaufen. Torhüter Slawomir Szmal, von 2005 bis 2011 Teamkollege bei den „Löwen“, hatte einen starken Tag erwischt. Auch heute wird es wieder auf die Torleute ankommen.
Szmal gegen Silvio Heinevetter, der im Hinspiel ebenfalls überzeugte, oder Johannes Bitter. In der Champions League gewannen Gensheimer und Rechtsaußen Patrick Groetzki das Duell mit Szmal, als sie den polnischen Topklub Kielce überraschend im Achtelfinale ausschalteten. „Wir haben hier in Magdeburg eine gute Mischung aus Regeneration und Arbeit gefunden, dabei auch mal den Kopf frei vom Handball bekommen“, sagt Gensheimer. Auf dem Guten aufbauen (starke Abwehr), Fehler reduzieren, Chancen besser nutzen – so lauten die Vorgaben für das Rückspiel.
Die Polen, die der in Leichlingen geborene ehemalige BundesligaCoach Michael Biegler trainiert, testeten am Dienstag noch einmal den Ernstfall bei der 21:24-Niederlage gegen Weltmeister Spanien. In Magdeburg hoffen sie auf den Einsatz von Bartolomieji Jaszka, torgefährlicher Spielgestalter des Pokalsiegers Füchse Berlin, und Rückraum-Ass Krysztof Lijewski. Beide fehlten in Danzig wegen Verletzungen.
Martin Heuberger beschäftigt sich nicht mit der möglichen Auf-