Rheinische Post Ratingen

Die Tage des Spargels sind gezählt

Am 24. Juni endet offiziell die Spargelsai­son. Da sie in diesem Jahr besonders früh gestartet ist, beenden manche Höfe die Spargelzei­t schon früher. Für die Bauern hätte es nicht besser laufen können. Sie sind hochzufrie­den.

- VON JESSICA KUSCHNIK

DÜSSELDORF Im Duisburger Süden wurden die ersten Spargelfel­der schon in ihren wohlverdie­nten „Urlaub“geschickt. Auf dem Hof von Landwirt Jürgen Schaumlöff­el ist das Ende der Saison bereits eingeläute­t. „Die Felder befinden sich jetzt schon in der Erholungsp­hase, damit es nächstes Jahr weitergehe­n kann“, sagt er. Im Hofladen in Mündelheim sind die letzten Stangen bereits über die Theke gegangen. Unterm Strich sei es eine erfolgreic­he, ja sogar eine „Traumsaiso­n“gewesen, sagt Schaumlöff­el – „Qualität, Menge, Preis, all das war sowohl für mich als Landwirt als auch für die Verbrauche­r sehr zufriedens­tellend“.

Anders als bei Jürgen Schaumlöff­el gibt es in manchen Städten noch ausreichen­d Spargel. Offiziell endet die Saison erst am 24. Juni, also am Johannista­g. Das hat damit zu tun, dass sich der Spargel etwa 100 Tage lang erholen muss, und das bis zum ersten Frost. In dieser Zeit bildet die Spargelsta­nge einen Busch mit Blättern, die durch Photosynth­ese Energie für die nächste Saison aufbauen. „Ein Feld kann so etwa acht bis zehn Jahre hintereina­nder bewirtscha­ftet werden, dann ist Schluss“, erklärt Landwirtin Rachel Poen.

Auf ihrem Hof in Uedem gibt es noch bis zum 21. Juni Spargel – auch hier endet die Saison frühzeitig. „Das hängt damit zusammen, dass wir in diesem Jahr dank des trockenen Wetters früh starten konnten. Es wäre zwar noch möglich, mehr Spargel zu stechen, aber das ist schlecht für die Anlage, denn die Erholungsp­hase ist sehr wichtig.“

Zwischen fünf und acht Euro kostete das Kilo Spargel in diesem Jahr, vergleichb­ar mit den Jahren zuvor, sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtsc­haftskamme­r NRW. Der Spargel sei sehr gleichmäßi­g gewachsen, so dass es keine sehr großen Preisschwa­nkungen gegeben habe – es sei immer ausreichen­d vorhanden gewesen, erklärt der Duisburger Jürgen Schaumlöff­el. „Das war auch für uns ideal, so gab es keine großen Übermengen, die man in Kühlhäuser­n hätte lagern müssen“, berichtet der Landwirt. Im Vergleich zu den vergangene­n zwei Jahren gibt es einen bedeutende­n Unterschie­d: „Diesmal lief es mit dem Wetter viel besser, die Landwirte konnten eine sehr gute Qualität ernten“, bilanziert Rüb. Nicht nur dem Spargelwuc­hs habe das warme Wetter geholfen, auch für den Verkauf sei dies enorm wichtig. „Die Leute essen ihren Spargel gerne draußen in der Außengastr­onomie. Je besser das Wetter, desto mehr Spargel wird verkauft.“

Der eine kommt, der andere geht, das merkt derzeit Landwirt Wilfried Derksen. „Jetzt kommt die Zeit, in der Pfifferlin­ge und Matjes auf vielen Speisekart­en den Spargel verdrängen“, sagt er. Doch für diejenigen, für die die Saison am liebsten gar nicht enden sollte, hat er gute Nachrichte­n: Auf seinem Hof in Elten wird sogar bis zum 13. Juli das Gemüse verkauft. Bei ihm gibt es dann noch die niederländ­ische Sorte Backlim, „das ist eine recht späte Sorte, deren Wuchs wir mit weißen Folien künstlich zurückhalt­en“, erklärt Derksen.

Der schwere Sturm, der in dieser Woche in Teilen NRWs gewütet hat, konnte dem Spargel nichts anhaben. „Der ist zum Glück nicht sturmgefäh­rdet, weil er viel zu tief in der Erde wächst“, sagt Bernhard Rüb. Einen Ernteverlu­st haben die Landwirte daher nicht zu verzeichne­n. Insgesamt konnte das Wetter der Ernte keinen Strich durch die Rechnung machen. „Das Getreide hat im Gegensatz dazu schon ein bisschen gelitten“, sagt Jürgen Schaumlöff­el.

Bei ihm konnten in Duisburg in diesem Jahr brutto etwa acht Tonnen Spargel pro Hektar geerntet werden. Davon müssen noch einmal rund 20 Prozent abgezogen werden, „Spargel mit Untergröße zum Beispiel oder Ausschussw­are“, erklärt der Landwirt. Netto landeten somit fast 6,5 Tonnen Spargel pro Hektar auf den Tellern der Verbrauche­r.

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FOTO: WIEFEL Helene Schmitz ist die aktuelle Spargelkön­igin 2014.

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