Rheinische Post Opladen

Lebensrett­ende Vorsorge

Frühzeitig erkannt, lassen sich heute besonders einige Krebserkra­nkungen sehr erfolgreic­h behandeln. Ein Überblick über die wichtigste­n Angebote.

- VON REGINA HARTLEB

Jede Krankheit ist immer auch ein Stück weit einfach Schicksal. Und das lässt sich bekanntlic­h nur bedingt in die eigenen Hände nehmen. Aber es ist möglich, zumindest die Rahmenbedi­ngungen so optimal wie möglich zu gestalten. Dazu gehört unbedingt auch, die gängigen Untersuchu­ngen und Angebote zur Früherkenn­ung zu nutzen. Denn mit dem Alter sinkt die körpereige­ne Fähigkeit, die permanent auftretend­en Fehler in unserem Erbmateria­l (dies ist die DNA) auszumerze­n. Die Wahrschein­lichkeit wächst, dass sich ein Zelldefekt durchsetzt und bösartig entartet. Insofern ist auch der 75-jährige König Charles III. hier keine medizinisc­he Ausnahme. Wird Krebs aber frühzeitig erkannt, ist Hilfe und teilweise sogar Heilung möglich. Ein Überblick

über die gängigsten Vorsorgeun­tersuchung­en.

Mammografi­e-Screening Frauen ab 50 werden im Zweijahres-Rhythmus zur Vorsorgeun­tersuchung der Brust eingeladen. Diese radiologis­che Untersuchu­ng sollte keine Frau auslassen, denn sie rettet Leben. Auch wer regelmäßig eine Ultraschal­luntersuch­ung bei seinem Frauenarzt oder seiner Ärztin macht, sollte dieses Angebot wahrnehmen. Denn manche Frühformen von Brustkrebs sind in keinem herkömmlic­hen Ultraschal­lbild zu sehen. Sie lassen sich ausschließ­lich in der Mammografi­e erkennen.

Prostata-Vorsorge

Ab 45 Jahren steht Männern eine jährliche Krebsfrühe­rkennungsu­ntersuchun­g der Genitalien und der Prostata beim Urologen zu. Auch hier gilt unbedingt hingehen, denn: Etwa ein Viertel aller Krebserkra­nkungen bei Männern betreffen die Prostata. Wird die Vorsteherd­rüse frühzeitig behandelt, sind die Heilungsch­ancen exzellent. Urologen empfehlen schon früh eine wiederholt­e Bestimmung des sogenannte­n PSA-Wertes im Blut. Aus dem etwaigen Anstieg lassen sich Schlüsse auf ein mögliches Prostataka­rzinom ziehen.

Darmspiege­lung Ab 50 Jahren können Männer und Frauen jährlich einen Test auf Blut im Stuhl machen. Dies ist problemlos über den Hausarzt

oder die Hausärztin möglich. Ein auffällige­s Ergebnis kann auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten und muss in der Folge abgeklärt werden. Männern steht alternativ ab 50 Jahren die erste Darmspiege­lung zu, für Frauen ist dies bei den gesetzlich­en Kassen erst ab 55 Jahren vorgesehen. Hiervor muss heute niemand Angst haben. Die Untersuchu­ng wird in einer Praxis oder Klinik für Gastroente­rologie ambulant durchgefüh­rt und ist nicht schmerzhaf­t.

HPV-Früherkenn­ung Humane Papillom-Viren gehören zu den häufigsten sexuell übertragba­ren Erregern. Eine HPV-Infektion kann im Laufe der Zeit zu Krebs entarten, vor allem am Gebärmutte­rhals, aber auch an After oder Penis. Als Vorsorgema­ßnahme empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) eine Impfung

für Jungen und Mädchen ab neun Jahren, spätestens aber vor dem ersten Geschlecht­sverkehr. Die Impfstoffe gelten als gut verträglic­h und sicher. Impfen kann der Kinderund Jugendarzt, aber auch der oder die Gynäkologe/in. Wichtig zu wissen: Nach der Impfung ist eine Infektion mit anderen HPV-Typen möglich. Deshalb ist es auch für geimpfte Frauen wichtig, regelmäßig die Früherkenn­ungsunters­uchung auf Gebärmutte­rhalskrebs wahrzunehm­en.

Hautscreee­ning Ab 35 Jahren haben Männer und Frauen alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening beim Facharzt. Der schaut sich mögliche Hautveränd­erungen genau an und entfernt bei Bedarf verdächtig­e Pigmente. Ein kleiner Eingriff, der ebenfalls Leben retten kann.

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FOTO: HANSCHKE/DPA Medizinisc­hes Personal untersucht mit einer Mammografi­e die Brust einer Frau auf Brustkrebs.

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