Kalenderblatt
17.01.1685 Das erste Wiener Kaffeehaus
Der aus Armenien stammende Wiener Johannes
Theodat erhielt am 17. Januar
1685 ein besonderes kaiserliches
Privileg: Leopold I. wollte dem Mann, der in einigen Quellen auch Diodato oder Deodat genannt wird, für seine Dienste danken und erlaubte ihm, in Wien ein Getränk zu verkaufen, das noch kaum jemand kannte: Kaffee. Theodat eröffnete das erste Wiener Kaffeehaus – und begründete eine Tradition, für die die Stadt noch heute berühmt ist. In den Kaffeestuben traf sich die Wiener Gesellschaft. Am Nachmittag wurden dort Kontakte gepflegt, Geschäfte abgeschlossen oder auch einfach Zeitungen gelesen. Das Billardspiel war ebenfalls ein beliebter Zeitvertreib. Im 19. Jahrhundert machten Schriftsteller, Künstler, Philosophen und Musiker die sogenannten Literatencafés zu Treffpunkten der intellektuellen Szene. Im Café Museum gehörten Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka zu den Stammgästen. Berühmt war auch das Café Griensteidl, das der Autor Arthur Schnitzler zu seiner bevorzugten Arbeitsstätte machte. Nach dessen Abriss setzte unter anderem das Café Central die Tradition der Literatencafés fort. In der Blütezeit der Wiener Kaffeehäuser, vor allem im 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts, entstanden in vielen anderen Metropolen Österreich-Ungarns wie Prag und Budapest ähnliche Einrichtungen. Bis heute wird die Tradition in Wien gepflegt, es bestehen noch mehrere Cafés mit Originaleinrichtung, so zum Beispiel das Café Alt-Wien, das Café Central und das Café Mozart. Seit 2011 gehört die Wiener Kaffeehauskultur zudem zum von der Unesco anerkannten Immateriellen Kulturerbe.