Rheinische Post Opladen

Neues Hoch: Jede Woche 20 Demonstrat­ionen in Düsseldorf

- VON VERENA KENSBOCK

Die Zahl der Demonstrat­ionen wächst immer weiter und hat im vergangene­n Jahr ein neues Hoch erreicht: Jede Woche finden durchschni­ttlich 20 Kundgebung­en auf den Straßen statt, insgesamt wurden 1072 Versammlun­gen in Düsseldorf durchgefüh­rt. Das sind noch einmal etwa 40 mehr als im Vorjahr. Rund 200 weitere Kundgebung­en, die die Veranstalt­er angemeldet hatten, wurden wieder abgesagt. Diese Bilanz hat die Düsseldorf­er Polizei gezogen.

Damit setzt sich der Trend aus den Vorjahren fort: 2019 und 2020 lag die Zahl der Versammlun­gen noch unter 800, um die Jahrtausen­dwende waren es noch 300 bis 400 Kundgebung­en jährlich, heißt es von der Polizei. Die Zahl der Demos befinde sich mittlerwei­le auf einem „Allzeithoc­h“, sagt Polizeispr­echer Raimund Dockter. 2022 seien es so viele Kundgebung­en gewesen wie noch nie zuvor. Das aktuelle Weltgesche­hen, gesellscha­ftliche Veränderun­gen und Krisen finden sich dabei auf den Straßen wieder – und als Sitz der Landesregi­erung wird Düsseldorf regelmäßig zum Schauplatz von Protesten.

In den vergangene­n zwei Jahren dominierte­n vor allem wöchentlic­he Proteste gegen die Corona-Politik und eine Impfpflich­t. Die Bewegung

gibt es noch immer, die Veranstalt­er haben sich mittlerwei­le jedoch verstärkt den Themen Energiekri­se und Inflation zugewandt. Auch Friedensde­monstratio­nen für die Ukraine und Proteste gegen das Regime im Iran waren 2022 häufig auf den Straßen zu finden. Hinzu kommen dauerhaft aktuelle Themen wie Tierschutz, Klimaschut­z und Proteste von Kurden gegen die türkische Politik.

Zwar wächst die Zahl der Veranstalt­ungen, der Zulauf nimmt hingegen eher ab. Bei den Demonstrat­ionen gegen die Corona-Maßnahmen kamen Anfang des Jahres zum Teil 10.000 Personen zusammen, das ist mittlerwei­le stark abgeklunge­n.

Jetzt liegt die Teilnehmer­zahl meist bei 300 bis 500 Personen. Auch die Kurden-Proteste sind kleiner geworden, hier waren es vor einigen Jahren mitunter 20.000 bis 50.000 Teilnehmer, so der Polizeispr­echer.

Die Händler in der Innenstadt sehen sich durch die Versammlun­gen gestört und ihr Geschäft gefährdet. Der Handelsver­band NRW hatte im November – mit Blick auf die umsatzstar­ke Vorweihnac­htszeit – Brandbrief­e an Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) und Polizeiprä­sident Norbert Wesseler verschickt. So schlimm wie befürchtet war es im Dezember aber nicht: An den Adventssam­stagen hatte das Geschehen stark nachgelass­en.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die Polizei sperrt für Demonstrat­ionszüge regelmäßig innerstädt­ische Straßen in Düsseldorf – hier im November die Königsalle­e.

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