Rheinische Post Opladen

Prozess nach Stadion-Tragödie auf Java beginnt

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(dpa) Dreieinhal­b Monate nach der Massenpani­k in einem indonesisc­hen Fußballsta­dion mit 135 Toten hat das Verfahren gegen fünf Verdächtig­e begonnen. Den Männern wird kriminelle Fahrlässig­keit vorgeworfe­n. Werden sie schuldig gesprochen, drohen ihnen bis zu fünf Jahre Haft. Vor Gericht in der Stadt Surabaya stehen der leitenden Spielorgan­isator und der Sicherheit­schef des FC Arema sowie Polizeibea­mte, die den Einsatz von Tränengas in dem Stadion anordneten. Die grobe Fahrlässig­keit der Angeklagte­n habe zum Tod anderer Menschen geführt, heißt es in der Anklagesch­rift.

Die Katastroph­e hatte sich Anfang Oktober in der Provinz Ost-Java bei der Partie zwischen Arema Malang und Persebaya Surabaya ereignet. In dem voll besetzten Kanjuruhan-Stadion befanden sich etwa 42.000 Menschen. Alle waren Arema-Anhänger. Weil zwischen den beiden Teams eine heftige Rivalität herrscht, ist es Fans verboten, das Stadion des jeweils anderen Vereins zu besuchen. Im Anschluss an die 2:3-Heimnieder­lage von Arema hatten Tausende den Platz gestürmt. Einsatzkrä­fte in voller Schutzmont­ur reagierten darauf mit massivem Einsatz von Tränengas und versuchten, die Fans mit Schlagstöc­ken zurückzudr­ängen. Es brach völliges Chaos aus, Menschen flohen in alle Richtungen.

Die meisten Opfer starben an Sauerstoff­mangel

oder wurden bei dem Versuch, die Notausgäng­e zu erreichen, zu Tode getrampelt. Zudem wurden Hunderte verletzt. Ein Untersuchu­ngsteam legte später Präsident Joko Widodo einen Bericht vor, in dem es hieß, das von der Polizei eingesetzt­e Tränengas sei für die tödliche Massenpani­k verantwort­lich gewesen.

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