Rheinische Post Opladen

SPD kritisiert Häme gegen Lambrecht

Die Verteidigu­ngsministe­rin will wohl zurücktret­en. Das hat neuen Streit ausgelöst.

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(dpa/has) Verteidigu­ngsministe­rin Christine Lambrecht wird wohl zurücktret­en. Berichte, dass der Schritt bevorstehe, haben bereits eine Nachfolged­ebatte ausgelöst. Mehrere Politiker sprachen sich am Wochenende für eine möglichst rasche Klärung der Personalie aus.

Nun ist aber auch die Kritik an der SPD-Politikeri­n für ihre Amtsausübu­ng noch einmal groß. CDUChef Friedrich Merz beispielsw­eise sagte, Lambrecht sei „von Anfang an mit dieser Aufgabe überforder­t gewesen“. CDU-Generalsek­retär Mario Czaja erklärte: „Das Katz-undMaus-Spiel um ihren Rücktritt ist unwürdig diesem Amt gegenüber.“Auch der Parlaments­geschäftsf­ührer der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, Thorsten Frei (CDU), ging

Lambrecht an. Die Verteidigu­ngsministe­rin sei nie im Amt angekommen, sagte Frei unserer Redaktion. Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) habe ihr nie eine entscheide­nde Rolle zugebillig­t. „Obwohl sie mit Beginn des russischen Angriffskr­ieges eines der wichtigste­n Kabinettsm­itglieder geworden ist“, sagte Frei.

Der SPD ging all das zu weit – sie übte ihrerseits scharfe Kritik an den Äußerungen und forderte zur Mäßigung auf. Fraktionsv­ize Dirk Wiese sagte: „Die Angriffe und Häme der Union sind eine Frechheit gegenüber Christine Lambrecht.“Wiese ergänzte, die Union habe „in den 16 Jahren ihrer Regierungs­zeit mit fünf Ministern die Bundeswehr in den schlechten Zustand gebracht, in dem sie sich aktuell befindet. Etwas

mehr Demut wäre angebracht von Merz und Co.“

Am Freitagabe­nd hatten mehrere Medien berichtet, Lambrecht stehe vor einem Rückzug. Eine offizielle Bestätigun­g gab es dafür bis Sonntagabe­nd nicht. Fragen von Journalist­en dazu wurden von Scholz am Samstag bei der Eröffnung eines Flüssiggas-Terminals in Lubmin an der Ostsee geflissent­lich überhört.

Lambrecht waren immer wieder spürbares Fremdeln mit allem Militärisc­hen, fachliches Desinteres­se, sogar ein Mangel an Fleiß vorgeworfe­n worden. Sie hatte solche Anschuldig­ungen immer entschiede­n zurückgewi­esen. Zuletzt hatte es geheißen, sie fühle sich von den Kritikern öffentlich schikanier­t.

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