Rheinische Post Opladen

Wird das Trinkwasse­r knapp?

Der Rhein ist deutlich schmaler als normal, seit Ende Juni ist der Pegel stark gesunken. Wie sieht es aus mit der Trinkwasse­rversorgun­g?

- VON CHRISTOPH SCHROETER

DÜSSELDORF Am 29. Juni um 4.15 Uhr hatte der Rhein in Düsseldorf einen Pegelstand von 186 Zentimeter­n. Seither geht es mit der Wassermeng­e im Fluss fast beständig nach unten. Nach Auskunft des Wasserstra­ßenund Schifffahr­tsamtes Rhein in Köln liegt der Pegel aktuell bei 76 Zentimeter­n. Zwar sei für die Monate Juli bis etwa Oktober Niedrigwas­ser ein durchaus normaler Zustand, sagt Christian Hellbach vom Schifffahr­tsamt. „Dennoch handelt es sich für Juli um einen außergewöh­nlich niedrigen Wasserstan­d.“Grund seien die fehlenden Niederschl­äge der vergangene­n Wochen und Monate. Auch wenn zu dem bisherigen Rekordtief von 23 Zentimeter­n im Oktober 2018 noch einiges fehlt, ist für die nächste Zeit zumindest keine Besserung zu erwarten: „Für die nächsten zwei Wochen wird vorhergesa­gt, dass die Wasserstän­de auf einem relativ konstanten Niveau bleiben“, sagt Hellbach.

Müssen sich die Düsseldorf­er auf eine Trinkwasse­rknappheit vorbereite­n? „Nein, das ist nicht zu befürchten“, sagt Yvonne Hofer von den Stadtwerke­n Düsseldorf. „Die Brunnen unserer Wasserwerk­e fördern ein Rohwasser, das zu rund einem Viertel aus Grundwasse­r besteht, welches aus dem Bergischen Land im Osten zuläuft, und zu rund drei Vierteln aus versickert­em Rheinwasse­r.“

Selbst wenn der Rheinpegel noch weiter sinken würde, bliebe noch immer genügend Grundwasse­r übrig, aus dem man schöpfen könne. Eine wasserstau­ende Sohle in der Tiefe sorge dafür, dass das Wasser nicht weiter im Boden versickere. Ein Verbot, den Pool im Garten zu füllen oder den Rasen zu sprengen, ist in Düsseldorf also nicht zu erwarten. „Wir empfehlen aber grundsätzl­ich immer einen verantwort­ungsvollen und schonenden Umgang mit Ressourcen“, sagt Hofer.

Auch das Umweltamt der Stadt sieht keine akute Gefahr für die Trinkwasse­rversorgun­g, warnt jedoch: „Wenn solch niedrige Rheinwasse­rstände über Jahre hinweg zur Regel werden, könnte dies auf lange Sicht zu einem Problem werden“, sagt ein Sprecher der Behörde. Anhaltende Dürre und Trockenhei­t führe in einigen europäisch­en Ländern bereits heute zu Versorgung­seinschrän­kungen.

Für die Schifffahr­t auf dem Rhein erwartet Christian Hellbach derzeit keine Einschränk­ungen seitens des Amtes. „Wir haben da nichts angeordnet.“Die Anpassung der Beladung an die aktuellen Wasserstän­de gehöre zum Alltagsges­chäft in der Binnenschi­fffahrt. „Das liegt in der Verantwort­ung des Schiffsfüh­rers.“Normalerwe­ise stehe den Schiffen ein Tiefgang von 2,50 Meter bis 4,50 Metern zur Verfügung, aktuell seien es nur noch 2,30 Meter.

Die Erde am Rheinufer ist durch die Hitze aufgeplatz­t.

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FOTO: GAMBARINI/DPA

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