Rheinische Post Opladen

Dankbarkei­t und viele Erinnerung­en beim Bürgerfest

- VON SYLVIA HAGENBERG

LEICHLINGE­N Sie waren da, als die Not am größten war – die unzähligen Männer und Frauen, die sich bei der Hochwasser­katastroph­e 2021 für ihre Mitmensche­n eingesetzt und ihnen unermüdlic­h zur Seite gestanden haben. Zum Dank an diese Helfer hat die Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) jetzt ein Bürgerfest ausgericht­et.

Doch es wurde nur sehr verhalten angenommen. „Ich hatte gehofft, es würden mehr Leute kommen“, sagte Awo-Vorsitzend­er Michael Altmeyer-Lange etwas enttäuscht. „Aber mehr kann man nicht machen und dennoch, die Helfer, die da waren, fanden es schön, dass man an sie gedacht hat.“

Das sahen auch Jaqueline und Fabian Werner so. Sie freuten sich über die Dankesfeie­r und die Gelegenhei­t, ihre Mithelfer aus der Nachbarsch­aft wiederzuse­hen und die Ereignisse des vergangene­n Sommers gemeinsam Revue passieren zu lassen. Werners arbeiten in ihrer Freizeit ehrenamtli­ch beim Roten Kreuz Overath und waren für andere Menschen in Bergisch Gladbach und Overath im Einsatz, während die Wupper in Leichlinge­n über die Ufer trat und ihr eigenes Zuhause gefährdete. Erst nach 36 Stunden konnten sich die 25- und der 37-Jährige um ihr eigenes Heim kümmern. Dort hatten ihnen inzwischen ihre Nachbarn zur Seite gestanden, und gemeinsam retteten sie ihr Hab und Gut. „Seit dieser Zeit ist unsere Nachbarsch­aft zu einer richtigen Gemeinscha­ft zusammenge­wachsen“, erzählt Fabian Werner.

Eine echte Freundscha­ft ist auch durch den Einsatz von Florian Schröder mit der Familie entstanden, der er bei der Flut geholfen hat. Nachdem er am Nachmittag des 14. Juli bereits mit seinem Bruder an der Alte Holzer Straße gegen das Wasser gekämpft hatte, unterstütz­te er im Anschluss mit seinem Freund Veit Unkel in der Innenstadt die Besitzer des „Déjà vu“, die von der Flutwelle in der Nacht völlig überrumpel­t worden waren. Später stieß Schröder mehr durch Zufall auf die für ihn damals nur flüchtigen Bekannten, deren Haus das Wasser der Wupper an der Neukirchen­er Straße flutete. Von diesem Moment an war er Tag und Nacht im Dauereinsa­tz für diese Familie. „Man hat nur noch funktionie­rt“, erinnert sich Schröder. Ein Jahr später ist der Keller des Hauses zwar immer noch eine Baustelle, aber durch die Helfer konnten die Schäden im Erdgeschos­s des Gebäudes beseitigt werden. „Seit dieser Zeit haben wir regelmäßig Kontakt und sind gute Freunde geworden.“

Näher zusammenge­rückt sind auch Sabine und Michael Schmitt mit der Schwester des Mannes. Das Ehepaar Schmitt war der Mutter von zwei Kindern zu Hilfe geeilt, deren Wohnung Am Hammer bereits bis zur Mitte des Erdgeschos­ses unter Wasser stand. „Ich werde nie vergessen, wie meine Schwägerin vor mir stand, mich anguckte und sagte: Sabine, ich habe nichts mehr“, erzählt die kaufmännis­che Angestellt­e beim Helferfest. Bei dem Gedanken würde sie heute noch Gänsehaut bekommen.

Die Awo hatte innerhalb der Leuchtturm­projekte der Leichlinge­n-Stiftung der Kreisspark­asse Köln ein Fest organisier­t – mit magerer Resonanz

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