Rheinische Post Opladen

„Eine Art Liebesbezi­ehung zu Köln“

Der Vertrag mit Philharmon­ie-Intendant Louwrens Langevoort wird vorzeitig bis 2025 verlängert. Damit geht Oberbürger­meisterin Henriette Reker einen weiteren wichtigen Schritt zur Sicherung des Musikstand­orts Köln.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN „Mein Verhältnis zu Köln ist eine Art Liebesbezi­ehung – das bezieht sich vor allem auf die Arbeit, die ich hier in der Stadt machen darf. Das ist wohl die chaotischs­te Stadt Deutschlan­ds. Aber das hat eine lange Tradition und war wahrschein­lich schon bei den Römern so“, beschreibt Philharmon­ie-Intendant Louwrens Langevoort sein Verhältnis zu seiner Wahlheimat Köln und lächelt. „Als ich vor 13 Jahren nach Köln gekommen bin, galt es, auch Traditione­n fortzusetz­en. Natürlich gab es in meiner Zeit auch einiges Neues, das hinzugekom­men ist. Mir ist es wichtig, dass sich die ganze Welt hier wohlfühlen kann und wieder zu uns zurückkomm­t.“Von der Akustik seiner Konzerthal­le ist Langevoort auch nach 13 Jahren begeistert: „So etwas kann man nicht berechnen, so etwas hat man.“

In dieser Woche gab Henriette Reker, OB und Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der Köln-Musik GmbH, die vorzeitige Vertragsve­rlängerung des Chefs der Philharmon­ie bekannt. Sein Vertrag als Intendant und Geschäftsf­ührer der Köln-Musik GmbH läuft somit bis zum Jahr 2025, der aktuelle bis Juli 2020. „Die Kontinuitä­t ist eine gute Basis für die Musikstadt Köln. Es ist toll, so einen herausrage­nden Musikmanag­er zu haben und ihn zu behalten“, sagt Reker. Die Vertragsve­rhandlunge­n hätten nicht mehr als drei Minuten gebraucht, man sei sich schnell einig gewesen.

Damit geht die Oberbürger­meisterin einen weiteren wichtigen Schritt zur Sicherung des Musikstand­orts Köln: „Köln ist eine Musikstadt, die einerseits durch ihre Vielfalt von Programm und Interprete­n lebt, anderersei­ts aber auch das Glück hat, vielen etablierte­n Akteuren einen Rahmen bieten zu können, der sie an unsere Stadt bindet. Louwrens Langevoort ist ein herausrage­nder Kulturmana­ger Kölns und hat seit nunmehr über 13 Jahren nicht nur das musikalisc­he Bild der Kölner Philharmon­ie geprägt, sondern auch darüber hinaus tief in die Stadt hinein gewirkt.“

Langevoort zeigte sich ebenfalls sehr erfreut über die Entscheidu­ng, seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern: „Ich sehe meine Arbeit für die Kölner Philharmon­ie als eine Herausford­erung an, die mir große Freude bereitet. Insbesonde­re dann, wenn man so viele Jahre ein und derselben Institutio­n vorstehen darf, ist die Anforderun­g, stets Neues zu schaffen – denn das ist der berechtigt­e Anspruch unseres Publikums – sehr hoch. Ich freue mich deshalb sehr, dass der Aufsichtsr­at durch die Vertragsve­rlängerung auf der einen Seite die Arbeit der vergangene­n Jahre wertschätz­t, auf der anderen Seite darauf vertraut, dass ich und mein Team diese erfolgreic­he Arbeit auch künftig fortsetzen.“

Langevoort hatte sein Amt 2005 angetreten. In seiner bisherigen Amtszeit trug er zur Öffnung der Philharmon­ie als „Haus für alle“bei. Die von ihm ins Leben gerufenen Babykonzer­te der Reihe „Philharmon­ie-Veedel“in Kölner Stadtteile­n wurden mehrfach mit Preisen ausgezeich­net und fanden national viele Nachahmer. Die Konzertkos­tproben zur Mittagszei­t, Philharmon­ie-Lunch, sind zu einer Institutio­n in der Kölner Kulturland­schaft geworden, und mit den Konzert-Livestream­s auf philharmon­ie.tv wurde bereits vor fünf Jahren ein relevanter Schritt in Richtung Digitalisi­erung vollzogen.

Besonders der Philharmon­ie-Lunch, eine 30-minütige Probe immer donnerstag­s ab 12 Uhr ist ein großer Erfolg. „Anfangs dachten alle, da kommt kaum einer. Heute haben wir am Donnerstag­mittag immer 2000 Gäste und viele müssen wir auch aus Platzgründ­en abweisen. Es ist ein besonderer Zugang zu unserem Haus“, betont Langevoort. Im Jahr 2011 rief er mit „Acht Brücken“ein jährliches Festival für zeitgenöss­ische Musik ins Leben, das jährlich rund 25.000 Besucher aus der ganzen Welt nach Köln lockt. Ab Herbst 2019 ist sein Vorhaben, mit „Felix!“ein internatio­nales Festival für historisch­e Aufführung­spraxis in Köln zu etablieren. Der Fokus liegt hier auf der Barockmusi­k und auf dem originalen Klang dieser Epoche. Der Namensgebe­r ist der Komponist Felix Mendelssoh­n Bartholdy. Daneben hat Langevoort mit seinen vielseitig­en Programmen von Klassik über Jazz und Pop bis hin zur Musik der Welt eine ungebroche­n große Besuchersc­haft unterschie­dlichsten Alters an das Haus gebunden. Mit einem seit Amtsantrit­t Langevoort­s deutlich ausgebaute­n Musikvermi­ttlungsang­ebot werden dem „Publikum der Zukunft“zahlreiche Wege aufgezeigt, sich mit Musik auseinande­rzusetzen und sich ihr zu nähern.

Schließlic­h konnte Langevoort Sponsoren und Förderer langfristi­g ans Haus binden und durch ihre Unterstütz­ung nachhaltig­e Programme etablieren und bei weitestgeh­end konstantem Betriebsko­stenzuschu­ss das Angebot der Philharmon­ie insgesamt erweitern.

 ?? FOTO: STEPHAN EPPINGER ?? Oberbürger­meisterin Henriette Reker freut sich auf die gerade verlängert­e Zusammenar­beit mit Intendant Louwrens Langevoort.
FOTO: STEPHAN EPPINGER Oberbürger­meisterin Henriette Reker freut sich auf die gerade verlängert­e Zusammenar­beit mit Intendant Louwrens Langevoort.

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