Geldstrafe für Diebstahl zweier Parfumfläschchen
OPLADEN Als der Angeklagte im Prozess um versuchten räuberischen Diebstahl im Zuschauerbereich des Amstgerichts in Opladen seine Freunde erkennt, rutscht ihm fast ein erschrockenes Fluchwort aus dem Mund.
Der 24-jährige Mann soll vor genau einem Jahr versucht haben, zwei Parfumfläschchen in der Galeria Kaufhof in Wiesdorf zu stehlen. Als er jedoch dabei erwischt wurde, soll er sich heftig zur Wehr gesetzt haben.
Der Mann aus dem Kosovo gab die ihm zu Last gelegte Tat schnell zu. Nur gewehrt haben will er sich nicht – jedenfalls nicht, um im Besitz der Beute zu bleiben. Der Grund für seine Gegenwehr: Er habe einen Kapuzenpullover angehabt und beim zu Boden drücken der Ladendetektive habe er plötzlich keine Luft mehr bekommen.
Generell sah sich der Mann eher in der Opfer- denn in der Täterrolle. Das Parfum habe er zwar stehlen, vom Geld des Verkaufs allerdings lediglich Nahrung kaufen wollen. Ohnehin seien die Flakons nicht in seinem Besitz geblieben. Und die Kommandos der Detektive habe er auch gar nicht verstanden. „Ich hatte das Gefühl, der Mann wollte mich verprügeln“, sagte er. „Wäre die Polizei nicht gekommen, wäre ich vielleicht jetzt tot gewesen“, jammert der Beschuldigte voller Selbstmitleid.
Das Überwachungsvideo vom Tattag, das daraufhin in Augenschein genommen wurde, bestätigte zumindest die Angabe des Mannes, in Panik und nicht gezielt mit den Armen „gearbeitet“zu haben. Das Gericht, die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung erkannten dies schon nach wenigen Sekunden.
Der vernommene Detektiv betonte, der Angeklagte habe sich „massiv gewehrt“. In dieser Heftigkeit habe er das so noch nicht erlebt.
Das Bundeszentralregister des 24-Jährigen ist bisher noch leer, seit dem versuchten Diebstahl war auch keine Straftat hinzugekommen. So beließ es das Gericht bei einer Geldstrafe wegen versuchten Diebstahls und Nötigung in Höhe von 400 Euro.
Für den arbeitslosen Täter ist dies wohl dennoch eine empfindliche Strafe.