Verbraucherzentrale warnt vor Inkassobüros
LEVERKUSEN Immer mehr Menschen bestellen im Internet, haben teure Handyverträge oder schließen Kredite ab, die sie nicht bedienen können. Inkassounternehmen wittern in diesen Fällen ein lukratives Geschäft. Mit der Aktion „Vorsicht, Inkasso!“weist die Verbraucherzentrale Leverkusen die meist aufgeblasenen Forderungen dieser Unternehmen in die Schranken. Elisabeth Schoemakers, Verbraucherberaterin für Geld und Kredit, rät Bürgern deshalb zu kommen, ehe sie sich auf Zahlungen, Drohgebärden oder Raten einlassen, durch die eine Kostenspirale oft erst richtig in Gang kommt. Selbst wenn eine geringe Beratungsgebühr anfalle, kämen Verbraucher immer noch günstiger davon, sagt sie. Zunächst wird geprüft, ob die Forderungen überhaupt berechtigt sind. Experten wie sie erkennen das auf einen Blick. Als nächstes werden die Kosten kontrolliert, weil Inkassobüros oft überforderte Rechnungen stellen. Ein Beispiel: Bei 4,07 Euro kann die Gesamtforderung keinesfalls – wie zuletzt geschehen – 106,53 Euro betragen. „Das ist besonders dreist“, urteilt Elisabeth Schoemakers. Ihr ist es gelungen, die Rechnung auf 35,03 Euro zu reduzieren. Schoemakers dazu: „Es gibt keine festen Regeln, wie hoch die Kosten eines Inkassobüros sein dürfen. Für die Mahnung einer einfachen Rechnung bis 500 Euro dürfen nach Ansicht der Verbraucherzentrale 27 Euro angemessen sein.“Wichtig: Zusätzliche Kosten für Telefonate, einzelne Briefe oder Kontoführungsgebühren müssen nie gezahlt werden. In dem Zusammenhang sollten Verbraucher unbedingt wissen: Inkassokosten drohen auch ohne Mahnung. Zum Beispiel dann, wenn eine Lastschrift wegen mangelnder Kontodeckung zurückgewiesen wird. Das bedeutet, der Verbraucher muss die Kosten für das Eintreiben der offenen Forderungen tragen. Grundsätzlich gilt: Der Verbraucher hat für die Deckung seines Kontos zu sorgen.
Angesichts knapper Kassen oder in Schockstarre wegen vermeintlich drohender Vollstreckungsmaßnahmen scheint das Angebot des Inkassobüros zur Ratenzahlung oft wie ein rettender Strohhalm. Doch Schoemakers warnt und rät dringend: „Unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht verstehen.“Selbst, wenn mit Gerichtsvollzieher, Kontosperrung oder Schufa-Eintrag gedroht wird. Die Beraterin verdeutlicht: „Hinter unseriösen Geschäften stehen immer und unseriöse Inkassobüros, die nur darauf spekulieren, das verunsicherte Verbraucher die unberechtigten Forderungen bezahlen.“
Informationen und rechtliche Beratung: Verbraucherzentrale, Dönhoffstraße 27 in Leverkusen, Telefon 0214-31491201.