Übertrieben
Zu „Wirbel um geschwärzte Kinder-Gesichter“(RP vom 3. August): Zu meiner Zeit gab es wegen der Nachkriegsjahre keinen Kindergarten und deshalb auch kein Foto. Ich hätte es gerne gehabt, um nach Jahren, so wie bei den Schulfotos, eine Erinnerung zu haben: Wer war denn damals alles dabei? Wen kenne ich denn noch? Und wer lebt noch? Leider ist das mit schwarzen Gesichtern nicht mehr möglich. Eine Umfrage vorher wäre ja noch eine Option. Wird es nicht langsam übertrieben? helfe ich, alleinerziehend und berufstätig, meinen Freunden sehr gern. Neulich führten meine Tochter und ich die großen Hunde unserer verletzten Freundin aus. Für mich als Katzenmensch durchaus eine Herausforderung. Mir wurde die betagte Hündin zugeteilt, meine Tochter (13) nahm die quirlige junge. Spätestens, als ich versuchte, die lammfromme, aber mit Eselscharakter ausgestattete Hündin mit einem zögerlichen „Brrr“zum Stehen zu bringen, war es um meine Tochter geschehen. Sie hat sich abgerollt vor Lachen über ihre wenig energische Mutter. Wir lachen immer noch, wenn wir daran denken. Freunden zu helfen kann so bereichernd sein und ist selten eine Last. von Krupp, heute Thyssen-Krupp kennt einen Namen: Gerhard Cromme. Der Ehrgeizling aus Vechta fuhr im einstigen Eisenbahnland Deutschland die nationale Schienenfertigung an die Wand, zuerst 1987 die Rillenschienenproduktion in Rheinhausen, später verhökerte er die restliche Vignolschienenproduktion in Duisburg an die Voestalpine. Sein damaliger Co-Vorsitzender, Ekkehard Schulz, ließ seinerzeit verlauten, dass die Schienenproduktion nicht das Kerngeschäft von Thyssen-Krupp sei, und das bei einem öffentlichen Bahnstreckennetz von fast 40.000 Kilometern allein in Deutschland! Es mutet schon mehr als seltsam an, dass im Hochlohnland Österreich die Stahl- und Schienenproduktion bis heute durchaus profitabel gestaltet werden konnte und man zudem vor dem Wettbewerb, der insbesondere aus Osteuropa herüberwehte, so schnell und kläglich eingeknickt ist. Zu „Ein Ei weniger“(RP vom 27. Juli): Der großartige Artikel von Herrn Michels gehört zu den Äußerungen, die mich seit zig Jahren veranlassen, Abonnentin der RP zu sein. Endlich hat mal jemand den Mut, die zur Staatsaktion aufgeblähte Aktion auf ihren eigentlichen Kern zurückzustutzen: eine wohlfeile Provokation aus purer Eitelkeit, denn nichts anderes war es.