Feuerwehr spart eine halbe Million Euro
Durch kleine Änderungen fließt bald ein hoher sechsstelliger Betrag in die Stadtkasse. Langfristig sind weitere Maßnahmen geplant, auf die Unternehmensberater hingewiesen hatten.
Ein knappes halbes Jahr nachdem die Unternehmensberatung Moonroc die Feuerwehr auf Effizienz und Optimierungspotenzial untersucht hat, wird in der Verwaltung der Retter schon feste gespart. Um die 700.000 Euro weniger könnten schon im nächsten Haushalt veranschlagt werden, ohne dass die Maßnahmen für die Feuerwehrleute spürbar werden.
„Allein die Überprüfung und Neuverhandlung alter Verträge bringt uns eine große Ersparnis“, sagt Dezernentin Helga Stulgies. Rund 150 solcher Verträge von Verbrauchsgüterlieferungen bis zu Mobiltelefonen, die teils schon seit Jahren bestehen, würden derzeit durchforstet. Allein in diesem Bereich hatten die Unternehmensberater Sparpotential von einer halben Million Euro umgesetzt.
Gespart wird auch schon in der Feuerwehrschule. Nicht an der Ausbildung, sondern an Honoraren für externe Lehrkräfte. Die Feuerwehr setzt mehr eigene Lehrer ein und will für die Nachwuchsschulung auch verstärkt das Fachwissen ihrer Einsatzkräfte nutzen. Die müssen selbst regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. Seit Jahren kamen sie aus ihrer Freizeit zu den Terminen, bauten dadurch Überstunden auf. Ab sofort werden die Fortbildungen immer für die Beamten angeboten, die im 24-Stunden-Dienst auf den Wachen sind. „Wenn dann gerade ein Einsatz ist, hat der natürlich Vorrang, aber es gibt ja ohnehin mehrere Termine“, sagt Stulgies. Gespart wird dadurch im Personaletat – ganz ohne Stellenabbau.
Vorbereitet wird derzeit außerdem die Reduzierung der Einsatzkleidung. Statt drei teurer Komplettsätze sollen die Feuerwehrleute nur noch einen bekommen, sich aus einem Kleidungspool bedienen, wenn der eigene in der Reinigung ist. Auch das soll Einsparungen im Millionenbereich bringen. Für andere Einsparungen sind erst einmal Investitionen nötig: Die Feuerwehr soll eine Schlauchwaschanlage bekommen, um die Schläuche künftig selbst zu reinigen. Die werden bislang nach Hamburg gebracht. Und auch die Werkstatt muss ausgebaut werden, bevor die Feuerwehrmechaniker selbst für die TÜV-Vorbereitung ihrer Autos zuständig werden – dafür bezahlt die Stadt bislang die Werkstatt der Stadtwerke.
In den nächsten ein bis zwei Jahren sollen diese Maßnahmen über die Bühne sein, sagt Stulgies. Für andere werde deutlich mehr Zeit gebraucht. Moonroc hatte aus rein wirtschaftlichen Gründen nämlich vorgeschlagen, die Feuerwache in Oberkassel aufzugeben, stattdessen nach Heerdt zu ziehen – und die attraktive Fläche an der Quirinstraße anders zu vermarkten. „Dafür brauchen wir erst einmal ein geeignetes Ersatzgrundstück, und müssen dann noch sehen, ob wir von dort die vorgeschriebenen Hilfsfristen einhalten können“, sagt Stulgies. Auch die empfohlene Zusammenlegung der Wachen an der Posener (Lierenfeld) und an der Behrensstraße (Flingern) sei aus diesem Grund kein aktuelles Thema. Und wenn es um die Feuerwachen geht, hat das für Helga Stulgies ohnehin eine oberste Priorität, mit der sich gar nichts sparen lässt. „Ich stehe bei meinen Leuten im Wort – die Wache Wersten muss saniert werden.“Die Wache ist in der Tat in einem beklagenswerten Zustand. Und obendrein steht sie auf einem PFT-verseuchten Grundstück. Die Dezernentin hätte am liebsten einen Neubau an anderer Stelle, anstatt bei laufendem Betrieb den Boden zu sanieren. Aber auch dafür gestaltet sich die Grundstückssuche schwierig.