Nabu will Biotonne auch für Leverkusen
Nur Hagen und Leverkusen haben in NRW kein solches Angebot, beklagt der Naturschutzbund.
LEVERKUSEN Kotelettknochen, Eierschalen, Gartenabfälle – all dies bezeichnen Abfallentsorger als „Biogene Stoffe“. Der Naturschutzbund Nabu will, dass diese Haushaltsabfälle kompostiert oder vergärt werden. Doch noch landet vieles davon in der grauen Tonne. Die Städte Leverkusen und Hagen kritisiert der Nabu besonders: Dort gibt es bislang gar keine Biotonne.
„Unser Ziel ist es, dass es überall eine Pflichttonne gibt und jeder Haushalt eine Biotonne bekommt“, sagt Michael Jedelhauser, Referent Kreislaufwirtschaft beim Nabu. Drei Gründe nennen die Umweltschützer: Rohstoffe werden verwertet, das Klima geschützt, und in Biogasanlagen entsteht zudem noch Strom.
„In Leverkusen gibt es seit den 90er Jahren ein sehr gut funktionierendes Bringsystem für die Bioabfälle“, sagt der Sprecher der Abfallwirtschaftsbetriebe Avea, Claus-Dieter Steinmetz. Alle paar Tage werden in den Vierteln Grünschnittcontainer aufgestellt, in die Bürger ihre Abfälle zur Kompostierung abgeben können. Als „praxisfern“bezeichnet Nabu-Referent Jedelhauser die Möglichkeiten, die die Bürger in Leverkusen haben, ihre Küchenabfälle zum Recycling zu geben. Sie können sie täglich am Wertstoffzentrum an der Dieselstraße und ganz weit draußen – hinter der Stadtgrenze – an der Leverkusener Kompostierungsanlage in Burscheid-Heiligeneiche abgeben. Jedelhauser sagt: „Die Bürger müssten die Abfälle in ihrer Küche lagern, bis sie Zeit haben, diese zur Entsorgung zu bringen.“
Die Einführung der Biotonne ist in Leverkusen immer mal wieder Thema in der Politik. Zuletzt 2015 hat der Rat sich dagegen entschieden. Der Grund für die Ablehnung: Für eine vierköpfige Familie würden die Abfallgebühren um etwa 60 Euro pro Jahr steigen. Die Grünen waren da für. Roswitha Arnold, Fraktionsvo sitzende der Leverkusener Grüne im Rat, will die Biotonne noch nich aufgeben: „Wir werden sie weiter fo dern.“Weitere Argumente der Geg ner von damals seien gewesen: „Ma habe keine Lust auf Maden, keine Platz für eine weitere Tonne, und d Tonne würde zu selten abgeholt.“
Die Abfallwirtschaft rechnet i Tonnen. Und das Land NRW hat a Ziel für Städte wie Leverkusen fes gelegt, dass in Zukunft 90 Kilo Bio abfall pro Einwohner eingesamme werden sollen. Nach Zahlen der Ave wurden zuletzt pro Jahr 4.000 Ton nen Grünschnitt in der Stadt gesam melt. Rechnerisch steht die Stad also gut da. Der Nabu schaut auc in die grauen Tonnen. Der Referen sagt: „Es ist keine Seltenheit, das in den Restmülltonnen 50 Prozen Biomüll sind.“Bundesweit könnte vier Millionen Tonnen Bioabfälle pr Jahr mehr gesammelt werden.