Erben ist schwerer als gedacht
Zwei Anwältinnen geraten in einer Erbschaftssache vor Gericht aneinander, obwohl sie sich gut leiden können.
BERLIN (dpa) Erben ist nicht immer einfach, vor allem nicht in den „besseren Kreisen“. Das war in diesem Jahr bereits in dem ARD-Vierteiler „Gestüt Hochstetten“zu sehen: Im Schnitt waren am Samstagabend rund vier Millionen Zuschauer dabei. Die Reihe kam aus Österreich – genauso wie die neue TV-Komödie „Dennstein & Schwarz“, die heute im Ersten gezeigt wird. Sie ist so angelegt, dass eine Reihe daraus werden könnte, wenn die Einschaltquote stimmt.
Die junge Anwältin Therese Schwarz (Martina Ebm) gerät in dem Film in einen Erbschaftsstreit: Sie soll ihrer Jugendliebe, dem Biobauern Fritz (Robert Finster), dabei helfen, sich gegen die Familie des verstorbenen Grafen Florentin Dennstein zu behaupten. Felix (Johannes Krisch) hingegen will mit allen Mitteln verhindern, dass sein unehelicher Halbbruder Fritz nun ein Drittel des Familienvermögens erbt. Da Felix’ Ehefrau Paula Dennstein (Maria Happel) Anwältin ist, reicht sie sofort Klage ein, um das Testament anzufechten.
Therese wird bei ihrem Vorhaben mehrfach von ihrem Chef Biron (Wolfram Berger) behindert, weil er sich der intriganten Gräfin Alexandra Dennstein (Krista Stadler) verbunden fühlt. Zumindest, bis durch den Fund alter Briefe allerhand Familiengeheimnisse aufgedeckt werden.
„Dennstein & Schwarz“zeigt einen Pseudo-Klassenkampf zwischen dem als „Erbschleicher“bezeichneten Bauern Fritz und dem niederen Adel, der nicht viel von Arbeit hält. Drehbuchautorin Konstanze Breitebner („Treibjagd im Dorf“) ist auch als Schauspielerin bekannt („Julia – Eine ungewöhnliche Frau“, „Schlosshotel Orth“). „Ich bin überzeugt davon, dass Frauen als Anwältinnen die Dinge anders anpacken“, sagt sie in einem Interview im ARD-Presseheft. „Es wird nicht gleich der Ärmel hochgekrempelt und dem anderen eins übergezogen. Frauen gehen einfach ein bisschen raffinierter, sensibler und einfühlsamer an die Sache heran.“
So präsentieren sich auch die beiden Hautpdarstellerinnen: erfrischend gut. Während Maria Happel (55, „Soko Donau“) als gewiefte Anwältin Dennstein gerne ein Schnitzel brät oder einen Strudel backt, um sich zu entspannen, bekommt Martina Ebm (36, „Vorstadtweiber“) als idealistische Anwältin Schwarz allenfalls einen Salat hin.
Was beide Damen in ihrer List eint: Es geht ihnen nicht nur um das Recht in diesem Fall, sondern auch um Gerechtigkeit überhaupt. Dies zieht sich als roter Faden durch die unterhaltsame Geschichte. Sie greift außerdem so manches Klischee auf – etwa von der gar nicht so feinen Jagdgesellschaft. Und nicht nur das: Ein bis dato verwöhnter Enkel beginnt zu arbeiten, und ein Vaterschaftstest sorgt für eine Überraschung.
Regisseur Michael Rowitz („Mit Burnout durch den Wald“) hat ein spielfreudiges Ensemble um sich geschart und mit der Kulisse von Burg Strechau in der Steiermark für schöne Bilder gesorgt. Er nimmt zudem gesellschaftliche Gewohnheiten aufs Korn. „Dennstein & Schwarz“, Das Erste, 20.15 Uhr.