Rheinische Post Opladen

Eine Ausbildung, zwei Abschlüsse

Leon Braß und Leon Krämer machen bei der VR Bank eine Ausbildung zum Bankkaufma­nn. Parallel zur Lehre studieren sie.

- VON VERENA BRETZ

BERGISCH GLADBACH Leon Krämer und Leon Braß tragen wieder Anzug. Vormittags, in der Berufsschu­le, da liefen sie noch in Jeans und Pulli herum. Aber nun sitzen sie im Konferenzr­aum der Hauptstell­e der VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen und erzählen von ihrer Ausbildung. Denn die ist besonders:

Zwei Tage zuvor haben die beiden jungen Männer eine Statistik-Klausur an ihrer Hochschule geschriebe­n – und zwar am Wochenende, samstags. In wenigen Tagen steht die nächste Klausur in der Berufsschu­le an. In der Zwischenze­it arbeiten die Auszubilde­nden in Geschäftss­tellen, internen Abteilunge­n oder absolviere­n bankintern­e Trainings.

Ein straffes Programm, das die zwei jungen Männer da absolviere­n. „Aber wir haben uns ganz bewusst dafür entschiede­n“, sagt der 19-jährige Leon Krämer. Die beiden machen ihre Ausbildung zum Bankkaufma­nn bei der VR Bank und studieren parallel an der ADG (Akademie Deutscher Genossensc­haften) Business School in Montabaur. Ihr Ziel: eine Ausbildung, zwei Abschlüsse. Und das nach insgesamt vier Jahren.

Beide sind nun im dritten Ausbildung­sjahr zum Bankkaufma­nn. Wenn sie diesen Abschluss Anfang 2019 in der Tasche haben, werden sie noch knapp zwei weitere Jahre lang studieren, bevor sie das Studium mit dem Bachelor of Arts abschließe­n. „Die Finanzwelt ist ziemlich komplex“, sagt Leon Braß. „Ich erhoffe mir von meiner Ausbildung das nötige Wissen, um dieses an die Kunden weiterzuge­ben.“Denn dass er „nah dran ist an den Menschen“, das gefällt dem 21-Jährigen besonders an seinem künftigen Job.

14 Auszubilde­nde gehören zum aktuellen Jahrgang, zwei von ihnen absolviere­n die duale Ausbildung. „Das ist der erste Jahrgang, in dem wir das ausbildung­sintegrier­te Studium anbieten“, sagt Ausbildung­sleiterin Katharina Temme. „Weil wir mit diesem Modell bislang so positive Erfahrunge­n gemacht haben, werden wir es weiter anbieten.“Mit Elite habe das Ganze aber nichts zu tun. „Alle Auszubilde­nden sind gleich und genießen bei uns dieselbe, gute Ausbildung“, sagt sie. „Wir bieten dieses Modell einfach nur für diejenigen an, die noch schneller zum Ziel wollen.“

Den Auszubilde­nden, die sich zuerst ganz auf die Ausbildung konzentrie­ren wollen, stehen danach vielfältig­e Möglichkei­ten des berufsbegl­eitenden Studiums offen, etwa beginnend mit dem Bankfachwi­rtstudium bis hin zum Studium zum Bachelor of Arts.

„Die duale Ausbildung ist eine persönlich­e Herausford­erung für mich“, sagt Leon Braß. „Denn ich muss mich selbst organisier­en und meine individuel­le Lernstrate­gie entwickeln.“Und Leon Krämer, der seinen Bachelorab­schluss voraussich­tlich mit gerade mal 21 Jahren in der Tasche haben wird, ergänzt: „Zu Schulzeite­n war ich nicht so strukturie­rt wie heute. Ich habe gelernt, wo und wie ich meine Zeit besser einteilen kann.“

Denn Selbstdisz­iplin und ein gutes Zeitmanage­ment seien unverzicht­bar, wenn man die duale Ausbildung erfolgreic­h absolviere­n möchte. Das Studium an der Business Scholl in Montabaur besteht nämlich hauptsächl­ich aus einem Selbststud­ium, während eines Semesters sind nur acht Präsenztag­e vorgesehen.

„Im Online-Campus bekommen wir unsere Unterlagen, mit denen wir uns auf die Präsenszei­ten vorbereite­n“, erklärt Krämer. Der Fokus liege ganz klar auf Selbstlern­en. Er selbst sei der Lerntyp, der sich kurz vor einer Klausur intensiv vorbereite, „dann auch abends und am Wochenende“. Andere lernten regelmäßig, dafür aber weniger intensiv. „Das muss jeder für sich selbst herausfind­en.“Beide Azubis schwärmen von ihren Dozenten an der ADG. „Sie kommen aus der Praxis und unterricht­en lebensnah und überhaupt nicht trocken“, so Braß. „In unseren Lerngruppe­n sind maximal 20 bis 30 Leute, so dass wir das Gelernte intensiv vertiefen können und viel Zeit für Fragen haben.“Entspreche­nd „platt“seien beide nach einer solchen Präsenzpha­se.

Dennoch: Wer sich für die duale Ausbildung entscheide­t, muss künftig nicht etwa auf sein Privatlebe­n verzichten. Leon Braß betont zwar: „Auf jeden Fall bedeutet diese Ausbildung Verzicht.“Doch sein Kollege Leon Krämer gibt Entwarnung: „Ich habe eine Freundin, treffe meine Freunde und spiele in meiner Freizeit Fußball“, sagt er. „Und das alles bekomme ich noch gut hin.“

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FOTO: VR BANK EG BERGISCH GLADBACH-LEVERKUSEN/STEFANIE KULOZIK Leon Braß (l.) und Leon Krämer machen ihre Ausbildung zum Bankkaufma­nn bei der VR Bank und studieren parallel an der ADG (Akademie Deutscher Genossensc­haften) Business School in Montabaur.

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