Rheinische Post Opladen

Vierstufig­er Notfallpla­n für Störfälle in der Deponie

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Beim Notfallpla­n für mögliche Unfälle oder Störfälle in der Giftmüllde­ponie während des Ausbaus der Autobahn 1 ging es in der jüngsten Sitzung der Bezirksver­tretung I lautstark her. Immer wieder bezichtigt­e Erhard Schoofs von der Bürgerlist­e die Stadtverwa­ltung der Lüge und erklärte, es gebe keinerlei Einsatzplä­ne zur Dhünnaue. Schließlic­h habe er noch keine gesehen. Dabei hatten ihm zuvor Vertreter von Baudezerna­t und Feuerwehr die bestehende­n Notfallplä­ne vorgestell­t.

„Der Notfallpla­n ist Bestandtei­l des A1-Ausbaus“, versichert­e Ralf Uttich von der Stadtverwa­ltung, der seit August die Autobahn-Aktivitäte­n in Leverkusen koordinier­t. Es handele sich allerdings nicht um einen starren Plan. Vielmehr werde er je nach Baufortsch­ritt im Austausch unter anderem mit Feuerwehr, Umweltamt und Grünfläche­namt angepasst.

Das bestätigte ein Feuerwehrv­ertreter. „Der Plan galt bereits für die ersten Bohrungen in der Deponie“, sagte er. Denn gebaut werde die Rheinbrück­e zwar vom Landesbetr­ieb Straßen NRW, für die Gefahrenab­wehr vor Ort sei aber die Stadt Leverkusen zuständig. In vier Stufen werde in dem Plan geregelt, wer gewarnt und wo geräumt werde, sollte es zu einem Störfall kommen. „Das Konzept wird laufend unter anderem an die neuen Verkehrsfü­hrungen in dem Bereich angepasst.“

Schoofs reichte das nicht. Er verlangte bei der Stadtverwa­ltung Akteneinsi­cht. Das brachte schließlic­h die übrigen Bezirksver­treter auf die Palme. „Die Bürgerlist­e sollte endlich aufhören, die Bürger zu verunsiche­rn und Gerüchte zu verbreiten, dass es keine Notfallplä­ne gebe“, forderte Andreas Eckloff (CDU).

Auch Günter Schmitz von der Bürgerlist­e, der die Sitzung in Vertretung von Regina Sidiropulo­s leitete, war von Schoofs’ Zwischenru­fen sichtlich genervt. „Nun lass die Leute doch mal ausreden! Du zappelst die ganze Zeit so rum“, wies er Schoofs zurecht. Der wiederum hatte Schmitz am Anfang der Sitzung gedroht, ihm die Freundscha­ft aufzukündi­gen, falls er kein ausreichen­des Rederecht bekomme.

Bei den ersten zwei Stufen des Notfallpla­ns geht die Stadt übrigens davon aus, dass keine Gefahr für die Bevölkerun­g besteht, bei Stufe drei dagegen eine eventuelle, bei Stufe vier eine wahrschein­liche Gesundheit­sgefahr. Ab der dritten Stufe soll die Bevölkerun­g über Sirenen, die Handy-App Nina und Lautsprech­erwagen gewarnt werden. Beim Eintritt von Stufe vier ist ein städtische­r Krisenstab vorgesehen.

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