Thyssenkrupp sucht wegen Tata Dialog mit IG Metall
Vorstand Oliver Burkhard, einst Chef der IG Metall NRW, gründet mit der Gewerkschaft eine Arbeitsgruppe zur Fusion.
DÜSSELDORF (RP) Im Streit über die Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit Tata Steel soll Personalvorstand Oliver Burkhard für Konzernchef Heinrich Hiesinger die Kohlen aus dem Feuer holen. Der frühere Chef der IG Metall in NRW solle mit dem stellvertretenden Aufsichtsratschef und IG Metall-Sekretär Markus Grolms eine Arbeitsgruppe leiten, teilte Thyssenkrupp am Samstag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Diese solle über die Fusionspläne beraten. Am Frei- tag hatten mehrere Tausend Stahlkocher in Bochum gegen die Pläne Hiesingers demonstriert. Dieser will die Stahlgeschäfte der beiden Unternehmen zum zweitgrößten Stahlkonzern Europas nach ArcelorMittal verschmelzen.
„Der Vorstand hat heute den Aufsichtsrat über die Inhalte des Memorandum of Understanding mit Tata zur Gründung eines gemeinsamen Joint Ventures der europäischen Stahlaktivitäten informiert“, teilte der Konzern mit. Der Auf- sichtsrat habe die Informationen zur Kenntnis genommen und beraten. In der Arbeitsgruppe unter der Führung von Burkhard und Grolms sollen die Vorstände des Konzerns und der Stahlsparte sowie Arbeitnehmervertreter des Unternehmens und der Stahlstandorte vertreten sein.
Die IG Metall begrüßte die Ankündigung. „Die Arbeitnehmervertreter haben sowohl gestern auf der Kundgebung als auch heute im Aufsichtsrat ihre Forderung nach Transparenz und Sicherheit deutlich zum Ausdruck gebracht“, sagte der nordrhein-westfälische IG-Metall-Chef Knut Giesler.
Nun sollten die Informationen endlich auf den Tisch kommen, was gut sei. „Jetzt werden wir prüfen, bewerten und dann entscheiden. Die Bewertung erfolgt anhand unserer Kriterien: Standort- und Beschäftigungssicherung, zukunftsfähiges Konzept für den Stahl und Sicherung der Mitbestimmung auf allen Ebenen.“
Gieslers Vorgänger Burkhard kommt nun eine Schlüsselrolle zu, muss er doch zwischen den Arbeitnehmervertretern und Hiesinger vermitteln. Der 45-Jährige war von 2007 bis September 2012 Chef der IG Metall in NRW. Seit 2013 ist er Personalvorstand bei Thyssenkrupp. Er gilt als guter Verhandler. Dieses Geschick wird er nun brauchen: Die Stimmung ist bei dem Mischkonzern mit seinen 27.000 Stahlbeschäftigten wegen der Fusionspläne auf dem Tiefpunkt.