Rheinische Post Opladen

Kohle sparen – am Grill und in der Firma

Die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Leverkusen will Unternehme­n mit einer neuen Broschüre helfen, Geld zu sparen und gleichzeit­ig etwas für die Umwelt zu tun – das Naturgut Ophoven gibt Grill-Tipps. Beides soll das Klima schonen.

- VON PETER CLEMENT U. TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Stefan Brandt ist begeistert­er Grillfan – und das nicht nur mit Fleischber­gen. In diesem Sommer liegen asiatische Gemüsespie­ße mit einem Sesamdip als Neuheit auf seinem Kugelgrill.

„Wichtig ist mir, dass ich die Umwelt beim Grillen nicht allzu sehr belaste“, betont der Opladener. Denn jährlich würden deutlich über 240.000 Tonnen Grillholzk­ohle und Grillbrike­tts nach Deutschlan­d importiert. Das meiste stamme aus Osteuropa, Paraguay, Nigeria und Nicaragua. Meist sei die Kohle sogar ein Nebenprodu­kt bei der Waldrodung für Plantagen und Viehweiden. Nicht selten stammt es aus illegal geschlagen­en Tropenwäld­ern. Eine Klimasünde ersten Ranges. Gestern gab Brandt Tipps zum klimafreun­dlichen Grillen im Naturgut Ophoven.

Freizeitak­tivitäten spielen bei der Auflistung der schlimmste­n Klimasünde­n jedoch nicht die größte Rolle. Denn: Etwa 44 Prozent des gesamten Energiever­brauchs in Deutschlan­d lassen sich der Energiebil­anz des Umweltbund­esamtes zufolge auf Unternehme­n zurückführ­en.

Und egal, ob im Büro, in gewerblich­en oder industriel­len Betrieben oder im Handel – in allen Bereichen gibt es große Energieein­sparpotenz­iale. Auf sie kommt es also an, wenn es darum geht, die Klimabilan­z in Deutschlan­d maßgeblich zu verbessern. Die Ziele sind hoch gesteckt – nämlich die Reduzierun­g des CO2-Ausstoßes um mindestens 80 Prozent im Zeitraum von 1990 bis 2050. Klimaschut­z im Unternehme­n muss nicht teuer sein, er kann sich sogar sehr schnell auszahlen. Wie das geht, will die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Leverkusen (WFL) jetzt anhand einer kleinen Broschüre vermitteln. Sie wurde gestern vorgestell­t. Ihr Titel: „KlimaTipps für Unternehme­n“. Laut WFL kann jeder in seinem Betrieb die Energiekos­ten senken und die Wettbewerb­sfähigkeit erhöhen. „Das kann beispielsw­eise die energetisc­he Gebäudesan­ierung sein oder der optimierte Einsatz von Elektromot­oren, Pumpen und Beleuchtun­g“, heißt es.

Aber auch kleine Schritte, wie die Umrüstung der guten alten Leuchtstof­fröhren auf LED, die Reduzie- rung der Zahl der Druckerzeu­gnisse im Büro oder ein Spritspar-Fahrkurs könnten dabei helfen, die Umwelt und den Geldbeutel gleicherma­ßen zu entlasten.

Die Broschüre – aus 100 Prozent Recyclingp­apier hergestell­t, – bietet auf 40 Seiten Tipps und Hinweise zum Thema „Betrieblic­her Ressourcen­schutz“. Unter anderem zeigen die Verfasser, welche Fördermitt­elgeber für welches Vorhaben in Frage kommen und wie die Mitarbeite­r in Sachen Ressourcen­effizienz motiviert werden können.

Das Herzstück der Broschüre liefern zehn Energiespa­rtipps fürs Büro und ebenso zehn Energiespa­rtipps für den produziere­nden Betrieb. Damit diese auch im Unternehme­n sichtbar gemacht werden können, liegt der Broschüre auch ein Poster bei, das an günstigen Stellen wie zum Beispiel in der Teeküche oder im Flur aufgehängt werden kann. Als Erinnerung­sstütze für den Alltag können sich Interessie­rte auf der Seite klimaschut­z.wfl-leverkusen.de auch Aufkleber herunterla­den und diese zum Beispiel am Lichtschal­ter („Licht aus!“) oder am Drucker („Nimm Druck raus!“) platzieren.

Die Klima-Tipps stehen – ebenso wie Poster und Aufkleber – auf der Seite klimaschut­z.wfl-leverkusen.de zum Download bereit. Gedruckte Exemplare sind bei der Wirtschaft­sförderung Leverkusen erhältlich.

Um Ressourcen geht es auch bei den Grill-Tipps des Naturguts, etwa:

• beim Kauf der Grillbrike­tts auf das FSC-Siegel (Forest Stewardshi­p Council) achten, ein Indikator für Rohstoffe aus ökologisch verträglic­her Waldwirtsc­haft.

• Kugelgrill verwenden. Einweggril­ls machen viel Müll. Zudem verschling­t ihre Produktion viel Energie und Rohstoffe.

• Wachsgeträ­nkte Faserblöck­e oder Holzwolleb­ündel als Anzünder verwenden. Denn bei Papier etwa werden krebserreg­ende Stoffe frei.

 ?? FOTO: RP-ARCHIV ?? Um Ressourcen geht es sowohl bei den Grill-Tipps des Naturguts Ophoven, als auch den „Klima-Tipps für Unternehme­n“der WFL– , aber nur eines davon ist auch lecker.
FOTO: RP-ARCHIV Um Ressourcen geht es sowohl bei den Grill-Tipps des Naturguts Ophoven, als auch den „Klima-Tipps für Unternehme­n“der WFL– , aber nur eines davon ist auch lecker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany