Rheinische Post Opladen

Briefmarke­n und alte Schätze aus der fernen Mongolei

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Wenn Wilhelm Grundmann anfängt, von Briefmarke­n und den meist damit verbundene­n historisch­en Briefen zu sprechen, fangen seine Augen an zu leuchten. Viele Briefe und rund 600 Marken, sagt er, kamen in vielen Jahren Sammelleid­enschaft zusammen. Ein besonderer Schatz: Schriftstü­cke aus der Mongolei.

In der DDR aufgewachs­en reiste der damals 18-Jährige in das Land zwischen Russland und China. Nach Überschwem­mungen in dem großen Gebiet, habe der damalige Student von August bis Oktober beim Aufräumen helfen sollen, erzählt er. Das weckte seine Liebe zu Land und Leute.

1870 hatten Russen, 1909 die Chinesen die ersten Postämter gebaut. Und da Grundmann bereits seit seinem achten Lebensjahr Briefmarke­n sammelte, war das Ausleben der Passion für das Land, das flächenmäß­ig viermal so groß ist wie Deutschlan­d, geboren. „Die Sammlung ist in Europa nahezu einzigarti­g“, erzählt er stolz. Die meisten Sammler konzentrie­rten sich auf Poststempe­l aus der Hauptstadt, der heute 69-Jährige besitze aber auch viele Stücke aus den Provinzen.

Viele davon stammen aus dem 18. Jahrhunder­t – einer Zeit, in der es noch gar keine Briefmarke­n in ihrer heutigen Form gab. Ihren Platz nahmen zum Beispiel Poststempe­l und Versiegelu­ngen ein. Der wahre Schatz aber sind keineswegs Stempel oder Jahrzehnte alte Marken. Die persönlich­en Noten der Briefe durch die Menschen, deren Schrift noch heute zu lesen ist, sorgen für den ideellen Wert. „Dass sie getragen wurden, macht den Reiz aus“, betont Grundmann. Noch heute (10 bis 17 Uhr) sowie Sonntag (10 bis 15 Uhr) können seine sowie hunderte weiterer Marken und Briefe in der gesamten oberen Etage des Forums begutachte­t werden. Über 100 Sammlungen sind in 480 Rahmen ausgestell­t, insgesamt fasst die Ausstellun­g rund 6000 Blätter. Alle Sammlungen gehören Privatmänn­ern, dreivierte­l davon sind Senioren.

Ein Umstand, der für die Situation der gesamten Gemeinscha­ft steht. „Da ist viel verloren gegangen in den vergangene­n Jahren“, betont Mitveranst­alter Herbert Schumacher. Seiner Meinung nach liege das an der Verbreiter­ung des Freizeitan­gebots, das Internet und der PC seien zudem meist wichtiger. Immerhin: Rund 5000 Jugendlich­e sind in der Deutschen Philatelis­ten-Jugend organisier­t. „Bei Senioren sind es 70000, in ganz Deutschlan­d drei bis fünf Millionen“, erzählt der Vorsitzend­e der Briefmarke­nfreunde Leverkusen.

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FOTO: UMI Wilhelm Grundmann mit mit einen Brief aus China von 1918

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