Apfelschorle ist der Kassenschlager
Wenn Kängurus und Prinzessinnen fangen spielen, stimmt etwas nicht. Oder es ist Karneval. Beim „11. Hitdörper Pänz Dach“feierten 250 Kinder ohne Bier, aber mit einem gleichfarbigen Getränk.
HITDORF Eine Geräuschkulisse wie bei einem Fußballspiel, ein Gewusel, das das Gefühl vermittelt, mitten in einem Ameisenhaufen zu stehen. Beides vereint bildet für viele Erwachsene wohl eine teuflische Mischung. Und doch fühlten sich Jupp Krämer nicht nur die Kinder beim „11. Hitdörper Pänz Dach“am Sonntagnachmittag in der mehr als lebendigen Stadthalle an der Hitdorfer Straße pudelwohl.
Ein dementsprechendes Kostüm ist jedoch nicht zu finden. Das wird wohl gar nicht hergestellt. Pudel? Da sollten Unternehmen, die Verkleidungen und Ganzkörperkostüme herstellen, vielleicht mal drüber nachdenken. Wie dem auch sei: Hohen Besuch gab es definitiv aus der Sesamstraße. Das Krümelmonster höchstpersönlich schaute vorbei – allerdings sieht das blaue, strubbelige Monster mit den großen Kuller- augen im Fernsehen dann doch etwas größer aus, als es in der Wirklichkeit zu sein scheint. Und älter gleich dazu.
Insgesamt hatten sich rund 250 Besucher eingefunden. „Jedes Jahr werden es gut 30 Besucher mehr“, erzählt Christoph Arenz. Der 25Jährige kümmert sich mit vielen Helfern aus den verschiedenen karnevalistischen Institutionen um die Umsetzung des bunten Treibens. Vor rund fünf Jahren wurde insbesondere dafür der Förderverein Hit- dorfer Kinderkarneval gegründet. Er soll das traditionelle Straßenfest an die ganz Kleinen heranbringen. „Gerade im gelebten Brauchtum sind viele Menschen sehr alt“, betont Jupp Krämer, zweiter Vorsitzender der ehemaligen Dreigestir- ne. Auch im Karneval wird Nachwuchs dringend gesucht.
Nun könnte man annehmen, wenn währenddessen Cowboys und Marienkäfer ein Pistolenduell ausfichten, Kängurus und Prinzessinnen Fangen spielen, gingen besonders viele Gläser zu Bruch, und es landen die zuckergepuderten Waffeln auf der Erde. Doch weit gefehlt. „Das ist ein Trugschluss“, sagt Sarah Heinzmann lachend, „im vergangenen Jahr hatten wir sehr wenig kaputte Gläser.“Die vielen Eltern passten sehr gut auf, auch kümmerten sie sich meist selbst um die Entsorgung, sollte doch ein Malheur passieren. Und das, obwohl sie es gar nicht müssten.
Um die Veranstaltung besonders kinderfreundlich zu machen, sind sowohl das Rauchen als auch Bier im Saal nicht erlaubt, Apfelsaftschorle der Kassenschlager. Ein durchgehendes Programm gibt es nicht, zwischen den Punkten gibt es viele Pausen. „Dann können die Kinder spielen und sich bewegen. Müssen sie sich nur auf die Bühne konzentrieren, wird es zu anstrengend“, erklärt Heinzmann. Wenn auf eben jener Bühne allerdings die Tanzbeine durch die Hitdörper Mädche un Junge geschwungen werden, rücken alle ganz nah heran, keiner will sich das Spektakel entgehen lassen.
Insgesamt 110 Tänzer sind in der kleinen Jugendtanzgarde und bei den ganz Großen vereint. Manch einer von den Kleinen kann nicht mal über den Tresen des Ausschanks blicken – früh übt sich eben. Für Prinz Richy I. ist der Kinderkarneval ein Höhepunkt. „Wir feiern mit ihnen auf Augenhöhe, mittendrin“, sagt er.
„Gerade im gelebten Brauchtum sind viele Menschen sehr alt“ Zweiter Vorsitzender der ehemaligen Dreigestirne