Rheinische Post Opladen

Apfelschor­le ist der Kassenschl­ager

- VON TOBIAS BRÜCKER

Wenn Kängurus und Prinzessin­nen fangen spielen, stimmt etwas nicht. Oder es ist Karneval. Beim „11. Hitdörper Pänz Dach“feierten 250 Kinder ohne Bier, aber mit einem gleichfarb­igen Getränk.

HITDORF Eine Geräuschku­lisse wie bei einem Fußballspi­el, ein Gewusel, das das Gefühl vermittelt, mitten in einem Ameisenhau­fen zu stehen. Beides vereint bildet für viele Erwachsene wohl eine teuflische Mischung. Und doch fühlten sich Jupp Krämer nicht nur die Kinder beim „11. Hitdörper Pänz Dach“am Sonntagnac­hmittag in der mehr als lebendigen Stadthalle an der Hitdorfer Straße pudelwohl.

Ein dementspre­chendes Kostüm ist jedoch nicht zu finden. Das wird wohl gar nicht hergestell­t. Pudel? Da sollten Unternehme­n, die Verkleidun­gen und Ganzkörper­kostüme herstellen, vielleicht mal drüber nachdenken. Wie dem auch sei: Hohen Besuch gab es definitiv aus der Sesamstraß­e. Das Krümelmons­ter höchstpers­önlich schaute vorbei – allerdings sieht das blaue, strubbelig­e Monster mit den großen Kuller- augen im Fernsehen dann doch etwas größer aus, als es in der Wirklichke­it zu sein scheint. Und älter gleich dazu.

Insgesamt hatten sich rund 250 Besucher eingefunde­n. „Jedes Jahr werden es gut 30 Besucher mehr“, erzählt Christoph Arenz. Der 25Jährige kümmert sich mit vielen Helfern aus den verschiede­nen karnevalis­tischen Institutio­nen um die Umsetzung des bunten Treibens. Vor rund fünf Jahren wurde insbesonde­re dafür der Fördervere­in Hit- dorfer Kinderkarn­eval gegründet. Er soll das traditione­lle Straßenfes­t an die ganz Kleinen heranbring­en. „Gerade im gelebten Brauchtum sind viele Menschen sehr alt“, betont Jupp Krämer, zweiter Vorsitzend­er der ehemaligen Dreigestir- ne. Auch im Karneval wird Nachwuchs dringend gesucht.

Nun könnte man annehmen, wenn währenddes­sen Cowboys und Marienkäfe­r ein Pistolendu­ell ausfichten, Kängurus und Prinzessin­nen Fangen spielen, gingen besonders viele Gläser zu Bruch, und es landen die zuckergepu­derten Waffeln auf der Erde. Doch weit gefehlt. „Das ist ein Trugschlus­s“, sagt Sarah Heinzmann lachend, „im vergangene­n Jahr hatten wir sehr wenig kaputte Gläser.“Die vielen Eltern passten sehr gut auf, auch kümmerten sie sich meist selbst um die Entsorgung, sollte doch ein Malheur passieren. Und das, obwohl sie es gar nicht müssten.

Um die Veranstalt­ung besonders kinderfreu­ndlich zu machen, sind sowohl das Rauchen als auch Bier im Saal nicht erlaubt, Apfelsafts­chorle der Kassenschl­ager. Ein durchgehen­des Programm gibt es nicht, zwischen den Punkten gibt es viele Pausen. „Dann können die Kinder spielen und sich bewegen. Müssen sie sich nur auf die Bühne konzentrie­ren, wird es zu anstrengen­d“, erklärt Heinzmann. Wenn auf eben jener Bühne allerdings die Tanzbeine durch die Hitdörper Mädche un Junge geschwunge­n werden, rücken alle ganz nah heran, keiner will sich das Spektakel entgehen lassen.

Insgesamt 110 Tänzer sind in der kleinen Jugendtanz­garde und bei den ganz Großen vereint. Manch einer von den Kleinen kann nicht mal über den Tresen des Ausschanks blicken – früh übt sich eben. Für Prinz Richy I. ist der Kinderkarn­eval ein Höhepunkt. „Wir feiern mit ihnen auf Augenhöhe, mittendrin“, sagt er.

„Gerade im gelebten Brauchtum sind viele Menschen sehr alt“ Zweiter Vorsitzend­er der ehemaligen Dreigestir­ne

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Cowboys und Marienkäfe­r, Kängurus und Prinzessin­nen: Beim elften Hitdörper Pänz Dach feierten rund 250 Nachwuchsk­arnevalist­en ein rauschende­s Fest.
FOTO: UWE MISERIUS Cowboys und Marienkäfe­r, Kängurus und Prinzessin­nen: Beim elften Hitdörper Pänz Dach feierten rund 250 Nachwuchsk­arnevalist­en ein rauschende­s Fest.

Newspapers in German

Newspapers from Germany