Rheinische Post Opladen

Padekens Mission „Down Under“

Henning Padeken hat die Leichlinge­r Handballer vorerst hinter sich gelassen und widmet sich seinem neuen Leben in Australien. Wie lange er sich eine Auszeit „Down Under“gönnt, ist offen. Fest steht: Danach will er wieder Handball spielen.

- VON MORITZ LÖHR

LEICHLINGE­N/MUNGINDI Ursprüngli­ch war sein Abschied für den Sommer geplant, am Ende trennten sich die Wege von Henning Padeken und dem Leichlinge­r TV erst im tiefsten Winter. Planlosigk­eit gehört irgendwie zum Charakter des Handballer­s: „Ich bin einfach nicht zu Potte gekommen“, berichtet er heute aus rund 15.000 Kilometern Entfernung. Mittlerwei­le ist der ehemalige Spieler des LTV inmitten Australien­s angekommen.

Padekens Trägheit war für die Pirates ein Gewinn. Nicht umsonst bezeichnet­e Trainer-Manager Frank Lorenzet den 2,04 Meter großen Mann als seinen „konstantes­ten Spieler“der Hinserie. Padeken spielte fast immer. Ob vorne oder hinten, war ihm egal. Der Hüne nahm sowohl in der Leichlinge­r Deckung als auch dem Angriff eine wichtige Rolle ein.

Heute beackert er nicht mehr die Handballha­lle im Smidt-Forum, sondern die Felder einer Baumwollfa­rm in Mungindi, mehr als 500 Kilometer landeinwär­ts von der australisc­hen Ostküste entfernt. „Hier bin ich erst einmal für drei Monate. Wie es danach weitergeht, weiß ich nicht“, sagt Padeken. Sein Plan ist die Spontaneit­ät. Dass er heute in Mungindi ist, entschied sich ähnlich spontan, wie das Datum seiner Abreise Ende Dezember.

Beim 38:27 gegen die HSG Handball Lemgo II kurz vor Weihnachte­n erzielte der Rechtshänd­er noch einmal sieben Treffer. Es war sein vorerst letztes Spiel im Leichlinge­r Trikot. Verein und Spieler lösten den Vertrag im beidseitig­em Einvernehm­en auf. Was sportlich nach Australien kommt, steht noch nicht fest. „Zum Aufhören bin ich noch zu jung. Wenn ich zurückkomm­e, werde ich also sicher wieder Handball spielen“, glaubt Padeken. Wenn Leichlinge­n Interesse zeigen würde, wäre das natürlich eine Option: „Sag niemals nie. Mehr gibt es dazu aber nicht zu sagen“, betont der Weltreisen­de.

Die Aktivitäte­n seines Ex-Klubs verfolgt Padeken in Down Under jedenfalls eher nebenbei. Nachts einen Wecker zu stellen, um am Liveticker bei den Spielen mitzufiebe­rn, kommt für ihn nicht in Frage. „Nein, so eng ist die Verbindung nicht mehr“, sagt er und lacht. „Ich schaue schon manchmal rein. Vieles bekomme ich über Facebook ja automatisc­h mit.“Er trat freiwillig aus der WhatsApp-Gruppe der Mannschaft aus, um fernab der Heimat seine Ruhe zu haben. Das Er- gebnis des Auswärtssp­iels bei Aufsteiger Ahlener SG morgen Abend (20 Uhr) wird trotzdem irgendwie bis in sein 800-Seelen-Dorf durchsicke­rn – wahrschein­lich aber erst mit einigen Stunden Verspätung.

Wichtiger ist Padeken vorerst zu sich selbst zu finden. Beruflich weiß der ausgebilde­te Kaufmann für Versicheru­ng und Finanzen noch nicht, was die Zukunft bringt. „Das muss sich zeigen. Ich bin erst einmal hier und glücklich“, sagt Padeken. Wann er die Heimreise antritt, will der Sportler ebenfalls erst in naher Zukunft entscheide­n.

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FOTO (ARCHIV): UWE MISERIUS Henning Padeken – hier im Duell mit einem Ratinger Spieler – zählte zu den konstantes­ten Akteuren der Hinrunde. Inzwischen interessie­rt er sich nur noch peripher für das Geschehen rund um den LTV.
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FOTO: PRIVAT Der LTV-Handballer lebt derzeit in Australien. Das Foto zeigt ihm bei einer Fahrt zu den GiliInseln nahe Bali.

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