Rheinische Post Opladen

Berufsverb­and kritisiert den Umgang mit der Kindertage­spflege

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Die Berufsvere­inigung der Kindertage­spflegeper­sonen beschuldig­t die Stadt Leverkusen, bei der U3-Betreuung in mehreren Punkten gegen geltendes Recht zu verstoßen. In einem Brief an die Medien sind acht Kritikpunk­te aufgeliste­t. Unter anderem wird die Abrechnung der Tagespfleg­e nach Zeiteinhei­ten wie sie Leverkusen praktizier­t als gesetzeswi­drig bezeichnet. „Richtig wäre die Bezahlung nach Stunden“, heißt es. Tatsächlic­h werden Fünf-StundenTak­te abgerechne­t.

Das sei im Gesetz so eindeutig nicht festgelegt, widerspric­ht Fachbereic­hsleiterin Angela Hillen. Im Vergleich zu vielen anderen Städten berechne man hier in kleinen Ein- heiten. Auch die anderen Vorwürfe sind für sie nicht haltbar. Etwa die als Ungleichbe­handlung kritisiert­e Deckelung der Betreuungs­zeit für nicht berufstäti­ge Eltern auf 25 Stunden. Denn dabei gelte in der Tagespfleg­e das Gleiche wie für Kitas. Begründung: Der geringste Betreuungs­umfang von 25 Stunden sei ausreichen­d für Förderung und Bildung von Kleinkinde­rn.

„Zweijährig­e bekommen unbefriste­te Verträge. Mit diesem Argument werben Kitas die Zweijährig­en Kinder aus der Betreuung der Kindertage­spflege ab“, behauptet die Berufsvere­inigung. Auch in diesem Punkt hält Hillen dagegen. Unbefriste­te Verträge gebe es für Zweijährig­e, weil der Wechsel nach nur einem Jahr nicht zumutbar sei. Bei Einjährige­n gibt es Zeitverträ­ge, weil nicht alle Kitas die Kapazität haben, die Kinder bis zum Schulalter zu halten. Abwerben würden die Kitas keineswegs, sondern die Stadt entspreche dem Elternwill­en. Die Mehrheit der Eltern ziehe die Betreuung in einer Kindertage­sstätte der Tagespfleg­e vor.

Mit dem Beschwerde­brief der Berufsvere­inigung der Kindertage­spflegeper­sonen habe sich schon der Ausschuss für Anregungen und Beschwerde­n befasst und anschließe­nd abgewiesen, sagt Dezernent Marc Adomat. Obwohl es bereits eine Stellungna­hme dazu gab, habe er den Vertretern des Verbandes ein Gespräch am nächsten Montag vereinbart, in dem nochmals alle Punkte aus städtische­r Sicht beantworte­t werden. Berechtigt seien die Vorwürfe jedenfalls nicht.

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