Kita-Personal will zehn Prozent mehr
HANNOVER (dpa) Ob im Kindergarten, im Krankenhaus oder im Altenheim – die Eingruppierung für die Beschäftigen und die dafür wesentlichen Tätigkeitsmerkmale sollen neu ausgehandelt werden. Das forderte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gestern zum Auftakt der bundesweiten Tarifverhandlungen für Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes in Hannover. Die geforderte Überarbeitung entspreche einer Erhöhung der Gehälter um durchschnittlich zehn Prozent.
Verdi-Chef Frank Bsirske verwies auf stark gestiegene Anforderungen etwa in den Kitas. Einschlägige Berufserfahrung oder Zusatzqualifikationen sollen künftig bei der Bezahlung stärker berücksichtigt werden. Die gestiegene Bedeutung der Sozial- und Erziehungsberufe sei in der seit 2009 geltenden und Ende 2014 gekündigten Entgeltverordnung nicht gewürdigt worden. Bsirske geht von zähen Verhandlungen mit der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) aus: „Wir erwarten Verhandlungen, die sich über mehrere Monate hinziehen werden – die Arbeitgeberseite hat ja jeden Handlungsbedarf verneint.“Bereits terminiert seien weitere Gespräch am 23. März und am 9. April.
Obwohl Verdi direkt für 220000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst verhandelt (150000 davon allein in den Kitas der Kommunen) geht Verdi-Chef Bsirske von indirekten Auswirkungen für die 535500 weiteren Beschäftigten bei freien und kirchlichen Trägern aus. „Hier wird im Grunde das Modell geprägt, an dem sich die anderen orientie- ren“, sagte Bsirske zu den Tarifverhandlungen.
Bei bundesweiten Personalkosten im Kita-Bereich in Höhe von rund 17 Milliarden Euro sieht er bei einer Umsetzung der Verdi-Forderungen in voller Höhe einen Mehraufwand in Höhe von knapp 650 Millionen Euro für das kommunal beschäftigte Drittel.
Die Kritik an der Bezahlung der Erzieherinnen wies die VKA zurück: „Die Wertschätzung für diese Berufsgruppe zeigt sich bereits im jetzigen Tarifrecht“, so Geschäftsführer Hartmut Matiaske. „Erzieherinnen und Erzieher erhalten nach dem Tarifvertrag höhere Gehälter als andere Berufsgruppen im öffentlichen Dienst mit vergleichbarer Ausbildung.“Die Forderungen seien vollkommen unrealistisch, so Matiaske.