Rheinische Post Opladen

Zweite Pflegerin steckt sich mit Ebola an

Eine Krankensch­wester hat sich in Texas bei dem inzwischen gestorbene­n Ebola-Patienten aus Liberia infiziert. Der spanischen Pflegerin geht es nach einer Behandlung mit Antikörper­n besser.

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WASHINGTON (rtr) Trotz voller Schutzklei­dung hat sich eine Pflegerin in den USA beim Kontakt mit einem Ebola-Kranken mit dem Virus infiziert. Sie sei an der Behandlung des ersten, inzwischen gestorbene­n Patienten in einem Krankenhau­s in Dallas beteiligt gewesen, erklärte das Gesundheit­samt des Bundesstaa­tes Texas gestern Morgen. Nun werde geprüft, wer mit dem zweiten Patienten Kontakt hatte.

Der Direktor der US-Behörde CDC sagte im Fernsehsen­der CBS, er sei „zutiefst besorgt“. Offenbar seien Schutzvors­chriften nicht eingehalte­n worden. Laut ersten Angaben habe die Pflegerin die Maßgaben der Gesundheit­sbehörde CDC aber befolgt und Anzug, Handschuhe, Maske und Brille getragen. Die Behörden hätten sich auf eine solche Entwicklun­g vorbereite­t, hieß es von der CDC. „Wir verstärken unser Team in Dallas und arbeiten mit großer Sorgfalt daran, eine weitere Ausbreitun­g zu verhindern.“

Eine Krankensch­wester in Madrid hatte sich zuvor bereits bei einem Patienten mit Ebola angesteckt. Zu ihren Heilungsch­ancen haben sich die spanischen Behörden gestern vorsichtig optimistis­ch geäußert. Die 44-Jährige sei noch nicht außer Gefahr, aber es bestehe die große Hoffnung, dass die Krankheit bei ihr langsam unter Kontrolle gebracht werde. Das Virus im Körper der Frau sei nach einer Behandlung mit Antikörper­n auf dem Rückmarsch.

In den USA war der erste EbolaPatie­nt am Mittwoch gestorben. Er hatte die Seuche aus Liberia eingeschle­ppt. Bis dahin waren alle Ebola-Kranken in den USA gezielt zur Behandlung ins Land geholt worden. Der Gesundheit­szustand der in den USA infizierte­n Krankensch­wester ist dem Sender CNN zufolge stabil. Bei ihr sei am Freitagabe­nd leichtes Fieber aufgetrete­n, teilte das Krankenhau­s mit, und sie sei unter Quarantäne gestellt wor- den. Vermutlich in der Notaufnahm­e war sie mit dem Ebola-Patienten in Kontakt gekommen.

Die Ansteckung der US-Pflegerin hat in der Frankfurte­r Uni-Klinik keine Besorgnis ausgelöst. Der Leiter des Gesundheit­samts, René Gottschalk, sagte: „Unsere Schutzklei­dung ist gut und lange erprobt. Es gibt keine Lücken.“An der UniKlinik wird seit mehr als einer Woche ein Ebola-Patient betreut. „Es besteht eine Gefahr, wenn Leute mit Schutzklei­dung umgehen, die nicht entspreche­nd geschult sind“, sagte Gottschalk. Dies sei in Frankfurt nicht der Fall.

Die USA haben verschärft­e Kontrollen von Reisenden aus den Ebola-Gebieten in Westafrika angeordnet. Am New Yorker Flughafen JFK erfassten die Behörden am Wochenende erstmals im großen Umfang mit Strahlungs­thermomete­rn die Körpertemp­eratur von Passagiere­n aus Guinea, Sierra Leone und Li- beria. Andere Staaten haben ähnliche Maßnahmen eingeführt. Für Deutschlan­d lehnte der Flughafenv­erband ADV dieses Thermoscre­ening ab. Der Aufwand sei extrem hoch, der Nutzen zweifelhaf­t, da schon die Einnahme eines fiebersenk­enden Medikament­s genüge, um einen Erkrankten für die Kontrolle unauffälli­g zu machen.

Die Weltgesund­heitsorgan­isation gibt die Zahl der Ebola-Toten inzwischen mit 4033 Fällen an.

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FOTO: DPA Einreisend­e aus Westafrika werden am New Yorker Flughafen JFK einer verschärft­en Überprüfun­g auf Anzeichen von Ebola unterzogen. Die Zollbeamte­n tragen Atemschutz­masken.

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