Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Friedensflagge vor Rathaus gehisst
1982 wurde in Hiroshima die Gruppe „Mayors for Peace“ins Leben gerufen. Die Details.
MÖNCHENGLADBACH (barni) Der 8. Juli ist seit 1982 Flaggentag der internationalen Organisation „Mayors for Peace“. Diese Vereinigung von Stadtoberhäuptern wurde 1982 vom damaligen Bürgermeister von Hiroshima ins Leben gerufen worden. Die frühere Bezeichnung lautete: „Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen“.
Knapp ein Dutzend besorgter Menschen waren am Montag, 8. Juli, Uhr vor dem Rathaus am Abteiberg zusammengekommen. Eigentlich hätte Oberbürgermeister Felix Heinrichs die Flagge hissen sollen. Doch als er kam, wehte die weiß-grüne Flagge schon hoch oben, nur wenige Zentimeter unter der mächtigen Baumkrone, im Wind.
Die 270.000-Einwohner-Stadt Mönchengladbach gehört zu denen, die aufmerksam machen auf die verheerenden Folgen eines Angriffs mit Atombomben. Nie war dieser Appell nötiger als jetzt, im Sommer 2024: Israel hat Atombomben, und Russland droht unverhohlen, Europäischen Länder anzugreifen, und zwar durchaus mit Atomraketen. Marlene Barghoorn ist Ärztin. Sie lebt in Mönchengladbach und praktiziert in Brüggen. Sie gehört der Regionalgruppe Mönchengladbach/Viersen des Internationalen Versöhnungsbundes an. Hinter der Abkürzung IPPNW steht „International Physicians
für the Prevention of Nuclear War“. Marlene Barghoorn und viele andere Medizinerinnen und Mediziner fordern eine Welt ohne Massenvernichtungswaffen. Barghoorn erinnerte daran, dass im recht nahen Nörvenich Atomwaffen stationiert seien. Und sie nannte folgende Zahlen: „Mehr als 8403 Städte in 166 Ländern gehören dem Netzwerk ,Mayors for Peace‘ an, darunter 895 Städte in Deutschland. Die Ärztin zeichnete ein realistisches Szenario, wie es nach einem Angriff mit Atomwaffen aussehen würde. Für Zehntausende von Menschen gäbe es dann keine Hilfe mehr, sehr viele Menschen würden nach und nach sterben.
Auch Oberbürgermeister Heinrichs
betonte, dass der Einsatz von Atomwaffen die Vernichtung von Lebensgrundlagen bedeute. Neben der Ukraine und dem Nahen Osten gebe es derzeit noch viele weitere Gewaltherde.
Es war eine kleine Protestveranstaltung mit Menschen wie Klaus Schimanski, die die derzeitige Situation vor allem in der Ukraine bewegt. Sie fordern unter anderem mehr Verhandlungen. Ob Putin ein reeller Verhandlungspartner sein könnte, bleibt offen. Ganz spontan waren Norbert van Dahlen und Sven Kirchhofer gekommen, um der Veranstaltung mit ihrer Gitarre und der Handpan, einem Blechklanginstrument, einen musikalischen Stempel aufzudrücken.