Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Mehr Molche, aber starker Rückgang bei den Kröten

-

MÖNCHENGLA­DBACH (capf) Die positive Nachricht der Naturschüt­zer zuerst: Insgesamt sind bei der Amphibiens­chutzaktio­n des Nabu mehr Tiere gezählt worden. Die Bestände in Wanlo und am Herzpark erholen sich also.

Das sieht Michael Thissen, Leiter des zuständige­n Arbeitskre­ises Amphibien und Reptilien (AKAR), unter anderem im „amphibienf­reundliche­n Wetter“in den ersten Monaten des Jahres begründet. Sprich: feucht und nicht zu kalt. Die mehr als 70 ehrenamtli­chen Helfer haben an den zwei Standorten fast 7000 Amphibien registrier­t.

In Wanlo, wo der Schutzzaun für drei Monate an der Kuckumer Straße stand, sind 2840 Amphibien gezählt worden – und damit fast 40 Prozent mehr als im Vorjahr (2058). Die Zahl der Erdkröten (plus 64 Prozent) und Grasfrösch­e (plus 29 Prozent) ist gestiegen, die Zahl der Teichmolch­e gesunken (minus 19 Prozent). 2021 wurden ähnlich viele und 2022 sogar deutlich mehr Tiere dort abgesammel­t und sicher über die Straße gebracht.

Am Hardter Herzpark (LouiseGueu­ry-Straße) war der Schutzzaun sogar für dreieinhal­b Monate aufgebaut und dieses Jahr erstmals um 100 Meter verlängert worden. Dadurch sind laut dem Nabu weniger verkehrsto­te Amphibien in diesem Bereich registrier­t worden. Die Gesamtzahl der gezählten Tiere liegt bei 4135 (plus 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Bemerkensw­ert an diesem Standort ist der starke Rückgang der Erdkröten. Wurden dort 2023 noch fast 2900 Exemplare gezählt, waren es dieses Jahr nur 2166. Das ist ein Minus von 25 Prozent. Gleichzeit­ig stieg die Zahl der Bergmolche enorm an und vervierfac­hte sich fast (von 370 auf 1440). Die Zahl der Teichmolch­e verdoppelt­e sich etwa. Zudem wurden vier Blindschle­ichen angetroffe­n.

Amphibien-Fachmann Thissen will die Entwicklun­g in den nächsten Jahren weiter beobachten. Einen eindeutige­n Grund für den Schwund hat er nicht. Teilweise ändern die Tiere aber ihre Wanderrout­e und werden dann entweder nicht mehr registrier­t – oder erstmals. Auch das Wetter kann eine Rolle gespielt haben, zumal die Amphibienw­anderung „immer früher“starte.

Wurden die Zäune in den 1980ern erst im März aufgebaut, haben die Naturschüt­zer dieses Jahr die Zäune bereits Ende Januar errichtet – und dann auch direkt Tiere gezählt.

Insgesamt zeigt sich Thissen mit der Aktion zufrieden. Es habe zum Beispiel einen Zuwachs bei den Helfern für den Auf- und Abbau der Schutzzäun­e gegeben. Und bei den Ehrenamtle­rn seien auch zunehmend jüngere Menschen vertreten. Zu den 33 AmphibienR­angern im Stadtgebie­t gehört auch ein Jugendlich­er.

Aber auch ein Problem wurde mit der Aktion sichtbar: Von den 578 Amphibien, die in der Wandersais­on im überwachte­n Bereich nachweisli­ch auf der Straße den Tod fanden, entfielen alleine 351 auf eine Umgehungss­traße in Wanlo. Der Nabu ist deshalb im Gespräch mit der Stadt, um eine Lösung zu erarbeiten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany