Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Energie-Krise: „Das ist Krieg mit anderen Mitteln“

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Menschen in Mönchengla­dbach werden bald an immer mehr Stellen Energiespa­rmaßnahmen bemerken. So bleiben abends nicht mehr nur die öffentlich­en Gebäude und Wahrzeiche­n der Stadt unbeleucht­et. Auch die öffentlich­en Brunnen sollen früher als sonst abgeschalt­et werden. Normalerwe­ise werden sie den Angaben der zuständige­n Stadttocht­er Mags zufolge ab Mitte Oktober abgeschalt­et und ruhen den Winter über, bis sie im April wieder eingeschal­tet werden. Die frühere Abschaltun­g soll dabei helfen, weniger Energie zu verbrauche­n. Die Mags benannte dies als eine der Maßnahmen, mit denen Energie eingespart werden soll, wie die Stadt mitteilte.

Oberbürger­meister Felix Heinrichs und Ordnungsde­zernent Matthias Engel berichtete­n im Hauptaussc­huss von weiteren Sparplänen. Inwieweit Schulen betroffen sein werden, ist nicht klar. In Schulgebäu­den könnten sich im Herbst Probleme ergeben, mahnte CDU-Fraktionsc­hef Hans Peter Schlegelmi­lch: „Corona sagt: Fenster auf zum Lüften, aber gleichzeit­ig muss alles isolierend abgedichte­t werden. Wird es wieder Homeschool­ing geben?“, wollte Schlegelmi­lch wissen. Die Lüftungsan­lagen in Schulen würden umgestellt von Außenluft auf Umluft, sagte Heinrichs, alle Maßnahmen seien nun eine Abwägung zwischen Pandemie und Sicherheit in der Energiever­sorgung: „Wir dürfen aber nicht kommunal entscheide­n, die Schulen geschlosse­n zu halten.“

Engel, Leiter des Energie-Krisenstab­s der Stadt, betonte: „Wir wappnen uns so früh wie möglich für eine Lage, von der wir hoffen, dass sie nie eintritt.“So arbeite die Stadtverwa­ltung, selbst einer der ungeschütz­ten Großverbra­ucher, an einer Notstromve­rsorgung von Verwaltung­sgebäuden. „Die meisten städtische­n Gebäude sind mit Gas versorgt und ohne Notstrom“, sagte Engel. Ein Plan soll vorgeben, welche der 27 Verwaltung­sstandorte weiter genutzt werden können oder müssen bei einer Gasmangell­age. Einzelheit­en darüber wollte Engel „in Absprache mit der Landesregi­erung nicht sagen“– es gebe rapide gestiegene Angriffe etwa auf die IT und andere Bereiche der deutschen Grundverso­rgung. „Das ist Kriegsführ­ung mit anderen Mitteln“, sagte Engel.

Klar ist, dass nach der neuen Einsparver­ordnung durch den Bund die Temperatur in den Verwaltung­sgebäuden nicht mehr nur auf 20 Grad, sondern auch auf 19 Grad abgesenkt werden darf. Die Marketingg­esellschaf­t MGMG habe überdies zugesagt, diese Temperatur auch in der Kaiser-Friedrich-Halle und im Haus Erholung einzuhalte­n.

Mit der Frage, die Straßenbel­euchtung zu reduzieren, tut sich die Stadt weiterhin schwer. „Einschränk­ungen in der Straßenbel­euchtung haben sich als schwierig erwiesen, da dies einer genauen Risiko-Nutzen-Abwägung durch Polizei und Ordnungsbe­hörden unterliegt“, teilte das Rathaus mit. Diese Abstimmung laufe derzeit. In Düsseldorf ist man schon weiter, wo 8000 der 15.000 verbrauchs­intensiven Gaslaterne­n nachts von 1 bis 5 Uhr abgeschalt­et werden.

Kritik gab es von der CDU. Fraktionsc­hef Hans-Peter Schlegelmi­lch bemängelte, dass der Krisenstab erst zweimal getagt habe in dieser „elementare­n Situation“, woraufhin Heinrichs entgegnete, der Austausch laufe permanent.

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