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Henkel kauft Shiseido für 100 Millionen Euro
DÜSSELDORF/TOKIO Mit einer Doppelstrategie versucht Henkel-Chef Carsten Knobel die angeschlagene Schönheits- und Haarpflegesparte zu sanieren. Den wichtigsten Schritt hat er bereits am 28. Januar verkündet: Weil dem kleinsten Bereich des Konzerns mit nur vier Milliarden Euro Jahresumsatz auf Dauer die kritische Masse fehlt, um in den wichtigsten Regionen der Welt wettbewerbsfähig zu sein, wird sie im Laufe des Jahres mit der viel größeren Waschmittelsparte rund um Persil zusammengeführt. Dies soll vorrangig helfen, bei Verhandlungen mit den großen Handelskonzernen wie Aldi und Edeka in Deutschland oder Walmart in den USA bessere Konditionen herauszuschlagen sowie darüber hinaus den Online-Auftritt aller Konsumgüter verbessern.
Gleichzeitig betont Knobel, der Konzern setze weiter auf viele Zukäufe, um sein Portfolio an den richtigen Stellen zu stärken. Einen wichtigen Schritt hat der Konzern nun dazu am Dienstag verkündet, doch wichtige Details kommen erst jetzt heraus. Die Düsseldorfer kaufen von der japanischen Shiseido-Gruppe praktisch deren gesamtes Geschäft mit Friseuren in Asien und im Pazifikraum. Dieser Zukauf soll den bereits großen Erfolg von Henkel bei Haarpflegesalons gerade in Europa ausbauen. Interessant ist nun, dass aus Unterlagen von Shiseido hervorgeht, dass Henkel immerhin knapp 100 Millionen Euro für den Zukauf ausgibt, der rund 500 Mitarbeiter hat. Teuer ist der Zukauf nicht: Die übernommene Firma macht pro Jahr knapp 100 Millionen Euro Umsatz. Der Kaufpreis entspricht also ungefähr diesem Wert. Henkel selbst macht pro Jahr rund 20 Milliarden Euro Umsatz, kommt aber auf einen Börsenwert von 30 Milliarden Euro, die Aktionäre bewerten die Deutschen also mit dem Eineinhalbfachen ihres Umsatzes, obwohl die Gewinne unter Druck stehen.
Für Knobel ist der Zukauf interessant, weil Henkel seine Position als einer der drei Top-drei-Partner der Friseurläden ausbauen kann. Andererseits erhofft Henkel von den neuen Kolleginnen und Kollegen in Asien neue Impulse, um auch in Deutschland und Europa pfiffigere
Ideen zur Haarpflege zu bekommen. Das sagt Wolfgang König, aktueller Chef der Haarpflegesparte, künftig Leiter des gesamten Konsumgeschäftes inklusive Waschmitteln: „Wir werden unsere Marktposition in Japan und China, den weltweiten Top-zwei- und Top-drei-Märkten für Haarpflegeprodukte und wichtigen Zentren für Trends und Innovationen, deutlich erweitern.“
Wie schwierig es für Henkel ist, in neue Bereiche in der Schönheitspflege vorzudringen, musste Vorstandschefprimus Knobel jüngst einräumen. In einem Interview sprach ihn die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“darauf an, dass der Vorstoß in das Make-up-Geschäft mit der Marke „Got2B“nur holprig vorankomme. Knobel antwortete, „Got2B“laufe gut bei Haarpflege, aber die Expansion zum Make-up sei schwierig: „Makeup ist kein einfacher Markt, das Umfeld ist sehr wettbewerbsintensiv. Wenn Sie einen neuen Markt angehen, mit einer neuen Marke, braucht das Zeit.“Gut laufe dagegen die Marke „Love Nature“für umweltbewusste Kunden, wobei Reinigungs- und Spülmittel sich gut verkaufen und Waschmittel eher nicht.