Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Koalas sind nun als gefährdet eingestuft
SYDNEY Die Bilder von verbrannten Koalas gingen vor zwei Jahren um die Welt. Zehntausende der verschlafenen und eher langsamen Beutler fielen den verheerenden Buschfeuern zum Opfer, die vor allem im Osten Australiens wüteten. Trotzdem wurden in den Jahren danach große Waldflächen gerodet – der Aufschrei vieler Umwelt- und Tierschützer verhallte im Nichts. Inzwischen sind die Tiere, die wie die Kängurus Sinnbilder Australiens sind, so dezimiert, dass auch Australiens Regierung einknickte und ihren Status in den östlichen Bundesstaaten New South Wales, im Australian Capital Territory und in Queensland als „gefährdet“(„endangered“) einstufte.
Die Umweltministerin Sussan Ley akzeptierte mit der Entscheidung eine Empfehlung des wissenschaftlichen Ausschusses für bedrohte Arten. Die Tiere in die Kategorie „gefährdet“einzuordnen, zeigt, dass die Notlage äußerst dringlich geworden ist. Zwar hatte die australische Regierung erst im vergangenen Monat umgerechnet über 31 Millionen Euro für den Schutz der Tiere bereitgestellt. Umweltgruppen bezeichneten dies damals jedoch als „Tropfen auf den heißen Stein“, wenn nicht die eigentlichen Ursachen des Rückgangs angegangen werden.
Neben Waldrodung und Buschfeuern gefährden der Klimawandel, Hundeangriffe, Verkehrsunfälle und die bakterielle Chlamydien-Infektion die Beutler. Vor allem im Südosten von Queensland und in New South Wales sind teils über 50 Prozent der Koalapopulation an Chlamydien erkrankt. Im vergangenen September hatte eine Meldung der Australischen Koalastiftung (AKF) schockiert: Die
Koalazahlen seien seit 2018 in ganz Australien um 30 Prozent zurückgegangen. Inzwischen leben laut der Organisation möglicherweise weniger als 60.000 Koalas in Australien. Rund 60.000 Koalas sollen laut der Tierschutzorganisation WWF bei den schweren Bränden ums Leben gekommen sein. Ein wenig Hoffnung gibt seit Oktober eine neue Impfung gegen die Chlamydien-Infektion, die die Tiere unfruchtbar werden lässt. Das neue Vakzin hat die ersten beiden Testphasen durchschritten und sich dabei als sicher und effektiv erwiesen.