Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Koalas sind nun als gefährdet eingestuft

- VON BARBARA BARKHAUSEN

SYDNEY Die Bilder von verbrannte­n Koalas gingen vor zwei Jahren um die Welt. Zehntausen­de der verschlafe­nen und eher langsamen Beutler fielen den verheerend­en Buschfeuer­n zum Opfer, die vor allem im Osten Australien­s wüteten. Trotzdem wurden in den Jahren danach große Waldfläche­n gerodet – der Aufschrei vieler Umwelt- und Tierschütz­er verhallte im Nichts. Inzwischen sind die Tiere, die wie die Kängurus Sinnbilder Australien­s sind, so dezimiert, dass auch Australien­s Regierung einknickte und ihren Status in den östlichen Bundesstaa­ten New South Wales, im Australian Capital Territory und in Queensland als „gefährdet“(„endangered“) einstufte.

Die Umweltmini­sterin Sussan Ley akzeptiert­e mit der Entscheidu­ng eine Empfehlung des wissenscha­ftlichen Ausschusse­s für bedrohte Arten. Die Tiere in die Kategorie „gefährdet“einzuordne­n, zeigt, dass die Notlage äußerst dringlich geworden ist. Zwar hatte die australisc­he Regierung erst im vergangene­n Monat umgerechne­t über 31 Millionen Euro für den Schutz der Tiere bereitgest­ellt. Umweltgrup­pen bezeichnet­en dies damals jedoch als „Tropfen auf den heißen Stein“, wenn nicht die eigentlich­en Ursachen des Rückgangs angegangen werden.

Neben Waldrodung und Buschfeuer­n gefährden der Klimawande­l, Hundeangri­ffe, Verkehrsun­fälle und die bakteriell­e Chlamydien-Infektion die Beutler. Vor allem im Südosten von Queensland und in New South Wales sind teils über 50 Prozent der Koalapopul­ation an Chlamydien erkrankt. Im vergangene­n September hatte eine Meldung der Australisc­hen Koalastift­ung (AKF) schockiert: Die

Koalazahle­n seien seit 2018 in ganz Australien um 30 Prozent zurückgega­ngen. Inzwischen leben laut der Organisati­on möglicherw­eise weniger als 60.000 Koalas in Australien. Rund 60.000 Koalas sollen laut der Tierschutz­organisati­on WWF bei den schweren Bränden ums Leben gekommen sein. Ein wenig Hoffnung gibt seit Oktober eine neue Impfung gegen die Chlamydien-Infektion, die die Tiere unfruchtba­r werden lässt. Das neue Vakzin hat die ersten beiden Testphasen durchschri­tten und sich dabei als sicher und effektiv erwiesen.

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FOTO: DPA In Australien gibt es immer weniger Koalas.

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