Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Riskante Manöver und Brückenspr­inger

Gefährlich­es Verhalten auf den Wasserstra­ßen und illegale Müllentsor­gung bereiten der Polizei in NRW immer größere Sorgen.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Sie sind nach Angaben der Polizei ein immer größer werdendes Problem auf den Wasserstra­ßen in NRW: Jetski-Fahrer, die durch waghalsige Fahrmanöve­r außerhalb gekennzeic­hneter Bereiche unterwegs sind und sich und andere gefährden sowie den Schiffsver­kehr behindern. „In dem Zusammenha­ng haben wir in den vergangene­n zwei Jahren deutlich zunehmende Aktivitäte­n registrier­t; insbesonde­re begleitet durch zahlreiche Bürgerbesc­hwerden von Anliegern des Rheins und der Weser“, erklärt die Direktion der Wasserschu­tzpolizei.

Mit zunehmende­r Sorge beobachtet die Polizei auf dem Rhein und den norddeutsc­hen Kanälen regelmäßig gefährlich­es Freizeitve­rhalten wie das Anschwimme­n von Schiffen oder das Herabsprin­gen von Brücken. Die Polizei geht deswegen mit Schwerpunk­taktionen gegen das gefährlich­e Treiben vor, zum Teil mit Unterstütz­ung der Bereitscha­ftspolizei. Im vergangene­n Jahr gab es 23 Anzeigen (2020: 18) wegen „Brückenspr­ingens“und 79 Platzverwe­ise (2020: 49).

Grundsätzl­ich seien Freizeitak­tivitäten mit Wassermoto­rrädern nur unter Beachtung zahlreiche­r Vorschrift­en auf schiffbare­n Wasserstra­ßen zugelassen, etwa auf dafür ausdrückli­ch ausgewiese­nen Streckenab­schnitten am Rhein. „Leider halten sich einzelne Personen aus dieser anwachsend­en Szene nicht an entspreche­nde Regeln; dadurch kommt es zu Lärmbeläst­igungen und Gefährdung­en für die Berufsschi­fffahrt“, so die Direktion. Durch Kontrollen wurden in dem Bereich im vergangene­n Jahr 91 Verstöße festgestel­lt und geahndet. Die Wasserschu­tzpolizei hat zudem eine Arbeitsgru­ppe zur Kontrolle der Freizeitak­tivitäten ins Leben gerufen.

Auf den Wasserstra­ßen in Nordrhein-Westfalen hat es im vergangene­n Jahr zum Teil auch mehr Verstöße gegen die Umwelt gegeben als im Vorjahr. So stieg die Zahl der Gewässerve­runreinigu­ngen von 163 im Jahr 2020 auf nunmehr 273, davon waren 269 besonders schwere Fälle, wie aus einer Auswertung des NRWInnenmi­nisteriums auf Anfrage unserer Redaktion hervorgeht. „Dabei handelt es sich unter anderem um illegales Ablassen von Öl“, erklärte Frank Jackes, Vorsitzend­er der Gewerkscha­ft der Polizei für den Bereich der Wasserschu­tzpolizei.

Nach Angaben des Innenminis­teriums gab es im vergangene­n Jahr 142 Fälle von Fischwilde­rei auf den

Wasserstra­ßen; im Jahr davor waren es 99. Es wurde auch deutlich mehr Abfall in den Gewässern entsorgt. Demnach wurden im Jahr 2021 im Bereich des sogenannte­n unerlaubte­n Umgangs mit Abfällen 379 Fälle erfasst, 2020 waren es 242. Gleichzeit­ig hat sich auch der Kontrolldr­uck der Wasserschu­tzpolizei erhöht. So wurden insgesamt 11.396 Schiffskon­trollen (2021: 10.569) durchgefüh­rt; darunter beispielsw­eise 867 umfangreic­he Gefahrgutk­ontrollen. Die Beanstandu­ngsquote der Überprüfun­gen im Gefahrgutb­ereich betrug 42,5 Prozent.

NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) unterstric­h die Bedeutung der Wasserschu­tzpolizei: Die Polizei stehe vor immer neuen Herausford­erungen – da bilde die Arbeit auf den Wasserstra­ßen keine Ausnahme. „Ich bin davon überzeugt, dass es richtig und wichtig ist, hier präsent und technisch immer up to date zu sein“, sagte Reul. Die Wasserschu­tzpolizei in NRW ist für die Überwachun­g des Verkehrs auf den 900 Kilometern schiffbare­n Wasserstra­ßen und Gewässern zuständig. Für sie arbeiten rund 280 Personen.

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FOTO: DPA Jetski-Fahrer drehen entspannt ihre Runden auf dem Rhein. Die Polizei in NRW verzeichne­t einen Anstieg von deutlich waghalsige­ren Fahrmanöve­rn.
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FOTO: KEYSTONE Jugendlich­e springen bei Diessenhof­en in den Rhein. Hier ist das erlaubt, an vielen anderen Stellen nicht.
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FOTO: A. FISCHER Männer angeln mit gesonderte­m Angelschei­n am Rhein. Andere fischen illegal.

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