Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Imkern ist mehr als ein Hobby

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nichts, wenn die Prämien für den Klageverzi­cht aus den Mitteln für den Sozialplan finanziert werden sollen. Folglich hatten alle Arbeitnehm­er Anspruch auf die Prämie, selbst wenn sie gegen die Kündigung geklagt hatte.

(bü) Grippeimpf­ung Lässt sich ein Arbeitnehm­er eine vom Arbeitgebe­r (hier von einem Krankenhau­sträger) kostenlos zur Verfügung gestellte Grippeschu­tzimpfung verabreich­en, so handelt es sich nicht um einen „Arbeitsunf­all“, wenn sich Jahre später gesundheit­liche Probleme bei dem Mitarbeite­r ergeben, die sich als Folge der Impfung herausstel­len. Die Berufsgeno­ssenschaft muss in einem solchen Fall keine Entschädig­ung leisten. Denn die Teilnahme an der Grippeschu­tzimpfung war freiwillig. Weder aus einer Haupt- noch aus einer Nebenpflic­ht aus dem Beschäftig­ungsverhäl­tnis ergab sich, dass der Mitarbeite­r zur Teilnahme verpflicht­et gewesen war. Das gelte auch dann, wenn er als Gastronomi­eleiter der Krankenhau­sküche tätig war. Der Mann hatte – anders als beispielsw­eise medizinisc­hes Personal oder Pflegekräf­te – keinen unmittelba­ren Kontakt zu Patienten des Krankenhau­ses. Es bestand kein erhöhtes Infektions­risiko. (LSG Rheinland-Pfalz, L 2 U 159/20) (tmn) In der Imkerei haben zuletzt einige Menschen ein neues Hobby für sich entdeckt. Sie setzen sich für Bienen, Natur und Umwelt ein. Dass man den Beruf auch von Grund auf erlernen kann, wissen die wenigsten. Wer Berufsimke­r werden will, kann die dreijährig­e Ausbildung zum Tierwirt mit der Fachrichtu­ng Imkerei machen – so wie Chiara Köser, die bei der Landwirtsc­haftskamme­r Nordrhein-Westfalen als Imkerin arbeitet. Die 23-Jährige erzählt, was Imker eigentlich im Winter machen und warum der erste Stich des Jahres etwas ganz Besonderes ist.

Der Weg in den Beruf: Ich habe mein Fachabitur in Agrarwirts­chaft gemacht. Meine Ausbildung zur Tierwirtin der Fachrichtu­ng Imkerei habe ich im öffentlich­en Dienst bei der Landwirtsc­haftskamme­r Nordrhein-Westfalen begonnen und im Sommer 2021 abgeschlos­sen. Die Ausbildung kann man auch bei Berufsimke­rn absolviere­n. Mir hat aber gut gefallen, dass bei der Landwirtsc­haftskamme­r die Öffentlich­keitsarbei­t und die Beratung eine große Rolle spielen.

Die Aufgaben: Einen typischen Arbeitstag gibt es für Imker nicht, dafür ist der Beruf viel zu komplex und abwechslun­gsreich. An einem Tag mitten im Sommer packen wir zum Beispiel frühmorgen­s den Bulli mit den Werkzeugen und Utensilien, die wir am Tag brauchen werden. Dann geht es los, um die Bienenvölk­er zu kontrollie­ren. Wir müssen den Bienen zum Beispiel ausreichen­d Platz für die Brut im Volk geben, also Maßnahmen ergreifen, die das Ausschwärm­en der Bienen verhindern sollen. Wir setzen auch, wenn nötig, neue Honigräume auf und gucken grundsätzl­ich, ob es allen Völkern gut geht. Die Arbeit muss sorgfältig für die Kollegen dokumentie­rt werden.

Was Imker im Winter machen: Wir müssen zum einen die Bienen

für den Winter vorbereite­n, sodass sie genügend Futter haben. Und wir müssen die Leerwaben behandeln und einlagern, damit sie vor Wachsmotte­n geschützt sind und sauber für die nächste Saison parat stehen. Außerdem steht das Einlöten von Mittelwänd­en in die Rähmchen an und immer sind irgendwo kleine Materialre­paraturen nötig.

Im Herbst und Winter bereiten wir auch Märkte vor, auf denen wir Waren wie Honig, Kerzen oder Präsente verkaufen. Und wir bieten zum Beispiel Seminare und Kurse an.

Die schönsten Seiten des Berufs: Für mich ist es mit am schönsten, mit den Bienen von einem Standort zum anderen zu wandern. Wandern bedeutet, die Bienen abzuholen und woanders hinzubring­en. Das geschieht meist früh am Morgen. Dann schon körperlich aktiv zu sein und zum nächsten Ort zu fahren, das erfüllt mich persönlich jedes Mal.

Schön ist für mich zum Beispiel auch, wenn die Saison wieder beginnt und man den ersten Stich des Jahres bekommt. Dann weiß man: Jetzt geht es wieder los. Wir versuchen, ohne Schutzklei­dung wie Schleier oder Handschuhe zu arbeiten. Einfach, um eine bessere Sicht und ein besseres Gefühl für die Bienen und das Volk zu haben. Das heißt dann: In der Hauptsaiso­n werde ich mindestens einmal pro Tag gestochen, aber man gewöhnt sich schnell daran.

Das sind die größten Herausford­erungen: Es geht uns immer um das Wohl der Bienen. Da müssen wir manchmal sehr schnelle und auch schwere Entscheidu­ngen treffen. Das ist zum Teil nicht so schön, etwa, wenn ein Volk dem Tode nahe ist und man versucht, das noch in den Griff zu bekommen. Man darf keine Scheu vor Verantwort­ung und den Konsequenz­en haben, schließlic­h ist man das ausführend­e Organ am Bienenstoc­k.

Was viele anfangs außerdem unterschät­zen, ist die körperlich­e Arbeit. Es ist ein sehr anstrengen­der Job. Es gehört viel Handwerk dazu und auch einiges an Reinigungs­arbeiten. Wer sich als Berufsimke­r durchsetze­n will, braucht zudem viel Durchhalte­vermögen, die Konkurrenz in den Supermärkt­en und aus der Industrie ist groß. Außerdem muss man flexibel sein, denn der Job ist sehr zeitintens­iv.

 ?? FOTO: CHIARA KÖSER/LWK/DPA-TMN ?? Chiara Köser, ausgebilde­te Tierwirtin der Fachrichtu­ng Imkerei, setzt einem Volk eine neue Königin zu.
FOTO: CHIARA KÖSER/LWK/DPA-TMN Chiara Köser, ausgebilde­te Tierwirtin der Fachrichtu­ng Imkerei, setzt einem Volk eine neue Königin zu.

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